Das Kunstvereinsgebäude
 

Architekt: Cornelius Lipsius
Bauzeit: 1893/94

Wiederaufbau nach Kriegszerstörung: 1998-2000

Das pompöse Gebäude an der Elbfront bzw. zum Neumarkt hin wurde ganz im Stil des Historismus und Eklektizismus errichtet mit stark französischen Einflüssen (so u.a. durch den schweren französischen Neomanierismus.) Diese Stilepoche war vor der Jahrhundertwende in Europa populär und viele Architekten bauten in dieser Mode.











Kunstvereinsgebäude vom Georg-Treu-Platz aus
gesehen mit Freitreppe und gläserner Kuppel
bekrönt von der Fama, Februar 2001




Das Kunstausstellungsgebäude von der Brühlschen Terrasse
aus gesehen. Februar 2001


Für uns heute allerdings kaum nachvollziehbar, wie achtlos jene prunksüchtige Zeit über die baulichen Kleinode der bestehenden Barockbauten auf dem "Balkon Europas" umging. Die "Brühlschen Herrlichkeiten" mit der einzigartigen Rokoko-Bibliothek und -Bildergalerie von Johann C. Knöffel wurden für die neue Akademiegebäude abgerissen.
Der Bau bediente zwar das Repräsentationsbedürfnis eines kunstsinnigen Großbürgertums in der Residenzstadt, stieß aber zur Bauzeit bei Architekturkritikern auf starke Ablehnung. Zu schwer, zu massig, zu fremd empfand man damals die neuen tempelartigen Hallen, zu wenig an die traditionellen Dresdner Bauformen der Neorenaissance Semperscher Schule angelehnt.




Ab 2. Oktober 2000 wieder Ausstellungen unter der "Zitronenpresse"

Heute freuen wir uns, daß eines der letzten historischen Gebäude der Dresdener Innenstadt, die den Feuersturm 1945 überstanden haben, wieder im vollen Glanz erstrahlt.
Unter der "Zitronenpresse", wie der Volksmund die Kuppel des Oktogon der Dresdner Hochschule für Bildende Künste nennt, wurde am 2. Oktober 2000 der Südostflügel der Kunstakademie mit einer Ausstellung von zehn Schmidt-Rottluff-Stipendiaten und weiteren Künstlern eröffnet. Während das Äußere des 1891-94 errichteten Kunstvereingebäudes von Konstantin Lipsius denkmalpflegerisch getreu saniert wurde, findet der Besucher im Inneren Reste der Stuckverzierung im unbehandelten Zustand, ergänzt mit weißen Wänden und hohen Stahltüren. Die Verletzung des Gebäudes, Spuren der Bombennacht wurden nicht wegretuschiert, sondern erinnern an die Zerstörung. In einer erfreuliche Symbiose von Belle Epoque und klarer Moderne präsentiert sich die Kunsthalle in einer erfrischenden und anregenden Mischung. Gelungen!


Tritt ein in den Dom - von Peter Redlich
Pfau Architekten Dresden sanierten die historischen Innenräume unter der Zitronenpresse der Kunstakademie
SZ vom 31.03.2001

Für die Sanierung des Oktagons bzw. des gesamten Süd-Ostflügels der Akademie wurden die Pfau Architekten mit einer Anerkennung innerhalb des Deutschen Architekturpreises 2001 geehrt. Sie werden auch am Neumarkt bauen (Prisco-Areal).

 

Giebel der Kunstakademie
Neuer, alter Kunsttempel.
Die Sanierung von Akademie und Ausstellungsgebäude geht nach zehn Jahren dem Ende entgegen. Das ehemaligen Kunstvereinshaus wird wohl eine neue Ausstellungshalle werden, in der hochkarätige nationale und internationale Ausstellungen stattfinden sollen.
SZ vom 03.09.01

 

 

Mit Freude sehen wir auch der Wiederherstellung des Georg-Treu-Platzes entgegen, die nach endgültiger Fertigstellung des ehemaligen Kunstvereinshauses in einer dem historischen Umfeld angemessen Form erfolgen sollte. (vgl. Bild unten links) Dem ehemaligen Direktor der Skulpturensammlung im Albertinum um 1900 Georg Treu, ein ausgesprochener Förderer junger Bildhauerkunst sowie Fürsprecher farbiger Plastiken zu Ehren, sollte auf diesem Platz eine größere Skulptur aufgestellt werden, um bereits im äußeren Vorfeld auf die kostbaren Sammlungen im Inneren einladend aufmerksam zu machen.

Grünanlage Georg Treu Platz
Georg-Treu-Platz mit Treppenaufgang zur Brühlschen
Terrasse. Aufnahme zw. 1900-1940
Kunstakademie- Hauptsaal des ehemaligen Kunstvereins
Kunstakademie- Ehem. Hauptsaal des alten
Sächs. Kunstvereins unterm Oktagon.
Nov. 2002 - Ein Kunsterlebniss besonderer
Art ist diese Mischung aus Belle Epoque,
kriegszerstörter Ästhetik und klarer Moderne.