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Presseerklärung zum Quartier V-2 Schützhaus/Köhlersches Haus
Der Bauherr Martinshof Rothenburg/OL plant
auf dem sogenannten Quartier V-2 hinter dem als Rekonstruktion zu erstellenden
Leitbau Schützhaus einen modernen Anbau. Der Anbau entspricht in seiner
Formensprache Bauten aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Gesellschaft
Historischer Neumarkt Dresden e. V. (GHND) ist gegen diesen Entwurf.
Es würde wieder ein bewusster Bruch, nach dem Anbau des Coselpalais
und den Eckbauten mit gestaffelten Dächern im Quartier QF an der Frauenkirche
im Neumarktbereich entstehen.
Der nun vorliegende Kompromissentwurf wurde
im Auftrag der GHND durch das Architektur- und Visualisierungsbüro Andreas
Hummel erstellt und dem Bauherrn und den Abgeordneten des Bauausschusses
im Dresdner Stadtrat am 26.09.2006 übermittelt.
Bis heute ist jedoch auf diesen Vorschlag, trotz
wiederholter schriftlicher und mündlicher Anfrage an den Bauherrn keine
Antwort erteilt worden. Es wird deshalb von der GHND befürchtet, dass
trotz der zahlreichen Einsprüche und Proteste von Bürgerinnen und Bürgern
keine Änderung an diesem Bau vorgenommen werden soll.
Bei dem zu bebauenden Grundstück handelt es
sich um ein städtisches Grundstück. Gerade städtische Grundstücke sollten
im Sinne der Bürger verwaltet werden, denn schließlich ist es Aufgabe
der Stadt bzw. ihrer Organe, die Interessen ihrer Bürger zu vertreten.
Nimmt die Stadt die Interessen ihrer Bürger nicht wahr, so sollten sie
entsprechende Widerstände in der Bevölkerung nicht überraschen.
Die Gesellschaft bittet alle interessierten Dresdner
Bürger in den nächsten Tagen, noch vor einer Entscheidung durch den
Stadtrat, mit den von Ihnen in ihrem Wahlkreis bei der letzten Stadtratswahl
gewählten Abgeordneten zu sprechen, damit der Grundstücksverkauf im
Sinne des selbst vom Stadtrat gebilligten Gestaltungskonzeptes abgewickelt
wird.
Vorstand
Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V.
Anhang:

Simulation der Dachansicht

Simulation der Hofsituation Wilsdruffer Straße

Simulation der Straßensituation Kleine Kirchgasse
Die Bilder sind mit dem Hinweis A. Hummel/GHND
e. V. 2006 zur Veröffentlichung freigegeben.
SZ vom 02.11.06
Streit um modernes Dach an der Heinrich-Schütz-Residenz
Von Bettina Klemm
Stadtentwicklung. Die Neumarkt-Gesellschaft will, dass der Investor
seine Pläne ändert und wartet dazu mit einem eigenen Vorschlag auf.
Ein runder Anbau mit einem Staffelgeschoss. Nein, das kann sich die
Gesellschaft Historischer Neumarkt nicht vorstellen. „Das stellt die
ganze Rekonstruktion des Neumarktes infrage. Es wird doch schon genügen
– und ich denke auch zu Recht – über die Qualität der neuen Bauten gestritten“,
sagt Vorstandsmitglied Torsten Kulke.
Doch weil sein Verein nicht nur meckern wolle, habe er einen Kompromissvorschlag
unterbreitet. Angefertigt wurde er von dem Architektur- und Visualisierungsbüro
Andreas Hummel. Danach sollte zur Neumarkt-Seite ein Mansarddach ausgebildet
und das Staffelgeschoss auf die Hinterseite beschränkt werden. Ende
September habe der Verein den Vorschlag an die Stadt geschickt, doch
bisher trotz wiederholter Anfrage keine Antwort erhalten. „Jetzt befürchten
wir, dass Stadt und Bauherr ungeachtet der zahlreichen Einsprüche und
Bürgerproteste gar keine Änderungen vornehmen wollen“, sagt Kulke. Vielleicht
liegt er damit gar nicht so ganz falsch. „Wir haben mehrere Entwürfe
anfertigen lassen und darüber in zahlreichen Runden mit Stadträten und
Planern diskutiert. Am Ende sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass
die erste Variante mit dem Staffelgeschoss die beste ist“, sagt Vorstand
Hartmut G. Knippscheer. Das Martinshof Rothenburg Diakoniewerk will
am Neumarkt 50 Wohnungen errichten, in denen betuchte Menschen ihren
Lebensabend verbringen können. Dazu werden das Heinrich-Schütz-Haus
und das Köhlersche Haus originalgetreu nachgebaut, zum Teil auch im
Inneren. Noch sei kein Bauantrag eingereicht, sagt Stadtentwicklungsbürgermeister
Herbert Feßenmayr (CDU). Stadt und Bauherr führten intensive Gespräche
und gingen aufeinander zu. Die Stadt könne den Rahmen abstecken, letztlich
müsse der Bauherr entscheiden.
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