Seine Königliche Hoheit The Prince of Wales*
 
 

Ich sehe mit Freuden, daß unsere Vision sich weiter ausgebreitet hat, seit ich 1992 nach Bologna kam, um die erste Ausstellung Vision of Europe zu eröffnen. In der Zwischenzeit durften wir eine ähnliche Ausstellung und Tagung in den USA mit dem Titel "Die Kunst des Städtebaus" erleben, die ebenfalls den internationalen Ursprung der Bewegung Traditionellen Bauens bezeugte. In London eröffnete mein Institut für Architektur seine Türen, und mein Stadtplanungsstab verwirklichte Projekte in vier europäischen Städten. (...)
[Am Beispiel der Diskussion um den Paternoster Square in London] wird zum wiederholten Male deutlich, wie tief der Futurismus in der Geschäfts-und Bauwelt verankert ist und wie fremd ihr die Idee der kulturellen Kontinuität zu sein scheint.
Die Bedeutung und das Ausmaß dieser noch vor uns liegenden Aufgabe haben sich noch verstärkt, seit Mittel-und Osteuropa wieder an ihren rechtmäßigen und historischen Ort im Herzen der europäischen Kultur gerückt sind. Viele Städte dort sind mehr als vom Verfall bedroht, die meisten Innenstädte von seelenlosen Betonwüsten umgeben. Der auf diese Städte ausgeübte Druck zur Entwicklung und Veränderung wird sich im nächsten Jahrzehnt noch verstärken, zudem begleitet von der Gefahr, die Fehler des Westens ohne Ende zu wiederholen. In den vergangenen sechs Jahren wurde viel Wissen und Sachkenntnis von West nach Ost transferiert, jedoch längst nicht alle Ratschläge garantierten eine Verbesserung der Lebensqualität. Ich selbst richtete mein Augenmerk mithilfe meiner Geschäftsführer auf die städtischen und kommunalen Usancen [Bräuche, Gepflogenheiten] in Mittel- und Osteuropa. Aber es bleibt noch so viel zu tun, und deshalb sind Ausstellungen und Veröffentlichungen wie die Bologna Ausstellung so wichtig, weil sie eine andere Vision bieten, ganz im Gegensatz zu der Haltung, die kommerzielle Interessen vor öffentliche stellt, die neue Technologien und Materialien um ihrer selbst willen vorzieht, anstatt zuerst nach dem gesellschaftlichen Nutzen zu fragen und die eine gebrochene und befremdende Auffassung von Planung vertritt. Wenn in ein paar Jahren [März 2000] die dritte Ausstellung Vision of Europa stattfindet, hoffe ich, daß wir diese zivilisierenden Ideale weitergetragen haben, daß das neue Jahrtausend unsere Städte aus einem anderen Blickwinkel betrachten wird und daß unsere Visionen von der Wiedergeburt der Stadt verwirklicht werden kann.

* aus dem Katalog: Urban Renaissance, Bologna 1996