Altan im Großen Schlosshof


Beim zentralen gestalterischen Element im Großen Schlosshof - dem Altan - wurden kürzlich die Baugerüste abgenommen. Die Sandsteinarbeiten an den Arkaden, einschließlich der Kupferdach-
abdeckung, sind abgeschlossen. Die Rücklage des Altans erhält noch eine farbige Freskomalerei mit biblischen Darstellungen. Die Sandsteinsäulen sollen ebenfalls farblich gefasst werden, während die Balustraden weiß gestrichen werden. (Foto: TK)


Modell des Nordflügels mit seiner Südseite im großen Schlosshof. Foto: dpa - 21.01.08

 


Endspurt für die „Türckische Cammer“ und den Altan!
www.medienservice.sachsen.de vom 16.11.09 (Beachte besonders die
Anlage zur Rekonstruktion des Altans als Word-Dokument!) (Foto: TK)

 


siehe auch: Dresdens Schloss wird immer schöner, SZ vom 16.11.09 (Foto: TK)

 


Selbstverständlich sind auch die sieben Sandsteinreliefs wieder rekonstruiert worden. Hier das Mittelteil über dem Durchgang Richtung Hofkirche, welches eine Szene aus dem siebenten Kapitel zeigt: Achans Diebstahl. "Die Bildhauerarbeiten am Altan umfassen die sieben von Hans Walther im Jahr 1552 geschaffenen Brüstungsplatten im ersten Obergeschoß mit Szenen aus dem Buch Josua, die Kriegstaten vor Makkeda darstellen. (...) Ein geborgener Originalbefund wurde in die siebente Reliefplatte integriert und kann somit am ursprünglichen Ort gezeigt werden. (...)

Die Ausführung der Reliefplatten im ersten Obergeschoß und der Kapitelle im ersten bis dritten Obergeschoß, sowie aller Zwickelflächen erfolgte nach den von den Bildhauerinnen Angelika Ullmann und Kristine Wischniowski, sowie den Bildhauern Friedemann Klos, Christian Schulze und Andreas Mahn entwickelten Modellen. Zusätzlich wurden für die Baluster und alle Gesimse Modelle entwickelt. Alle tragenden Teile und schmückenden Teile wurden aus hell patinierendem Elbe-Kreidesandstein, Handelsbezeichnung "Cottaer Sandstein, Steinbruch Neundorf, Farbe weiß-grau" gefertigt. " (Zitat aus dem Worddokument der SIB zur Rekonstruktion des Altans) (Foto: TK)

Mehr Fotos vom Altan und von der Südseite des Großen Schlosshofes auf:
http://bausituation-dresden.blogspot.com/

 

Ulrike Hecker: Die Fassadendekoration des Dresdner Schlosses
in: Dresdner Hefte 52 "Kurfürst Moritz und die Renaissance", November 1997, S. 36-43
herausgegeben vom Dresdner Geschichtsverein e.V.

*1) (...) Die prunkvolle Dekoration des Dresdner Schlosses ist heute bis auf kleine, bei den Wieder-
aufbauarbeiten gefundenen Bruchstücke verloren, so daß nur noch bildliche Dokumente, vor allem Gemälde und Kupferstiche des 17. Jahrhunderts, von der einstigen Pracht der Schloßfassaden zeugen. Das Erscheinungsbild des Schlosses wurde durch die gemalte Fassadendekoration vollkommen geprägt.
Die Sgraffiti überzogen sämtliche Außen- und Hoffassaden, legten sich aber auch über vor- oder zurück-
springende Bauteile wie das mittelalterliche Torhaus oder den Schössereiturm und bewirkten so eine effektvolle Vereinheitlichung des Gesamtkomplexes. Ohne größere perspektivische Tiefe anzustreben, entwickelten sich die szenischen Darstellungen nahezu bildparallel zur Wandfläche, wodurch der erzählerische Charakter besonders deutlich zutage trat. Die gebaute Architektur wurde nicht durch illusionistische Effekte überdeckt, sondern durch den sparsamen Einsatz scheinplastischer Gliederungs-
elemente wirkungsvoll ergänzt und vervollständigt. Vor allem die Hoffassaden zeichneten sich durch das differenzierte Zusammenspiel von Sgraffiti, Fresken, plastischen und architektonischen Elementen aus. In einer monumentalen Inschrift unter dem Traufgesims, die sich über alle vier Hofseiten erstreckte, wurde Moritz mit seinen gerade erst erworbenen Titeln als Urheber des Schloßbaus und der Dekoration genannt:
"MAURITIUS DEI GRATIA DUX SAXONIAE SACRI ROMANI IMPERII ARCHIMARSCHALCUS ET ELECTOR LANDGRAVIUS TURINGIAE MARCHIO BURGGRAVIUS MAGDEBURGENSIS. MDLI."


Die Loggia im Großen Schloßhof, Kupferstich aus
G. Tzschimmer, Durchlauchtigste Zusammenkunft 1680 (Detail)

Eine Gesamtdeutung der umfangreichen Schloßdekoration ist aufgrund der nur lückenhaften Dokumentation nicht mehr möglich, in einigen Bereichen jedoch läßt sich das Programm der Darstellungen entschlüsseln: dazu gehört die Bemalung der Schloßloggia und eine Judith-Geschichte an der südlichen Hoffassade. Die Rückwand der Loggia unterhalb des Hausmannsturms war mit farbigen Fresken geschmückt. Drei Entwürfe für diese Malereien sind die einzigen bekannten Zeichnungen zu der überaus umfangreichen und vielfigurigen Dekoration des Dresdner Schlosses. *5) Es handelt sich um künstlerische Vorentwürfe für Teilbereiche, von denen die ausgeführte Fassung abweichen konnte. Dennoch vermitteln sie zusammen mit den Kupferstichen von 1680 in den Chroniken von Antonius Weck und Gabriel Tzschimmer *6) eine genauere Vorstellung der bildlichen Szenen. Die Brüstung der Loggia im ersten Obergeschoß schmücken sieben Relieftafeln mit Darstellungen der Kämpfe Josuas gegen die Amoriter. Die fünf Arkadenöffnungen lenken den Blick auf ein Wandbild mit der Bekehrung Pauli, flankiert von großen sächsischen Wappen über den seitlichen Türoffnungen. In den Geschossen darüber folgen die Anbetung der Könige und die Königin von Saba vor Salomo. Die Farbigkeit der Fresken und ihre illusionistischen Effekte müssen im Kontrast zu den flächigen, schwarz-weißen Sgraffiti eine außer-
ordentliche Wirkung entfaltet haben. Als betonter Gebäudeteil in der Fassadenmitte unter dem Haus-
mannsturm, hervorgehoben durch die Farbigkeit ihrer Fresken, war die Loggia Kernstück und Höhepunkt der Schloßdekoration, die dem Betrachter ein komplexes religiöses und politisches Programm vermittelte. Hier kulminierte die Selbstdarstellung von Moritz als Fürst und Herrscher.
Den Ausgangspunkt der Konzeption bilden die Relieftafeln mit Darstellungen der Kämpfe Josuas gegen die Amoriter. Es liegt nahe, in der ausführlichen Schilderung einen Verweis auf Moritz als Heer-
führer zu sehen. In seinen Feldzügen, die den Gewinn der Kurwürde erbrachten, will Moritz offensichtlich als "neuer Josua" gesehen werden, nicht als Verräter und "Judas von Meißen", wie er von den Protestanten geschmäht wurde. Als Allegorie auf Moritz als gerechten Feldherrn, der zum Nutzen seines Landes handelt und auch in seinen Kriegen den Pflichten eines Herrschers im göttlichen Auftrag nachkommt, gewinnt die Josua-Geschichte eine sehr individuelle Bedeutung. Moritz nutzt die Berufung auf biblische Vorbilder als persönliches Bekenntnis und als an die Öffentlichkeit gerichtetes Zeugnis seines politischen Handelns.
Ebenfalls mit engem biographischem und politischem Bezug ist das Wandbild der Bekehrung Pauli zu deuten, das über den Reliefs an der Rückwand der Loggia zu sehen war. Die Darstellung der Berufung des Paulus, dessen Schriften in der reformatorischen Theologie eine zentrale Stellung einnehmen, ist möglicherweise ein Hinweis auf die Bekehrung von Moritz und auf sein treues Bekenntnis zum neuen Glauben. Gleichzeitig kann zum Ausdruck gebracht werden, daß Moritz als sündiger Mesch gemäß der Rechtfertigungslehre allein auf die Gnade Gottes vertraut, die den Menschen von seinen Sünden erlöst, so wie Gott auch Paulus bekehrt und errettet hat.
Die Abhängigkeit der weltlichen Obrigkeit von Gott kann die Anbetung des Christuskindes durch die Heiligen Drei Könige illustrieren, die als nächste Darstellung im zweiten Obergeschoß der Loggia folgt. Die Huldigung, die dem Gottessohn durch die weltlichen Herrscher dargebracht wird, verweist auf die Pflicht der Obrigkeit zum Dienst im Namens Gottes, dem sie in der Ausübung ihres Amtes verantwortlich ist. In besonderem Maße wurde durch den Schutz und die Erhaltung des Evangeliums in der Reformation als Aufgabe der protestantischen Fürsten verstanden. In der für Moritz konzipierten Bemalung der Loggia wird dieser Gedanke an zentraler Stelle zum Ausdruck gebracht, was zugleich ein persönliches Bekenntnis des Kurfürsten zu seiner Verpflichtung vor Gott beinhaltet. Diese Aussage wird durch die Rahmenszenen der Architekturgliederung unterstützt. Die Präsenz des Moses mit den beiden Gesetzestafeln als illustionistisch gemalte Statue in einer Nische unmittelbar neben der Anbetungs- Szene ist ein Hinweis auf die Rolle der Obrigkeit als ausübende Gewalt des Gesetztes auf Erden. Moses zeigt auf die Gesetzestafeln, also auf die göttlichen Gebote, deren Einhaltung der Fürst als Grundlage der weltlichen Gesetzgebung gewährleisten soll. Der Tanz um das Goldene Kalb, der als kleine Darstellung oberhalb der Moses-Statue erscheint, kann die Übertretung des Gesetzes durch die Menschen symbolisieren, wogegen die Obrigkeit einschreiten muß. Das Bildfeld mit der Heiligen Drei-
faltigkeit auf der linken Szene verweist nochmals auf den göttlichen Ursprung aller weltlichen Macht.


Benedict Tola, Salomon und die Königin von Saba, Entwurf für das Wandbild im 3. Obergeschoß der Loggia

Als Inbegriff des weisen und gerechten Herrschers auf Erden kann der alttestamentarische König Salomo verstanden werden, der in der Szene des dritten Obergeschosses dargestellt ist. Hierdurch wird auf die Stellung des weltlichen Herrschers verwiesen, der als Repräsentant des Gesetzes Teil der göttlichen Ordnung ist. Dies beinhaltet gleichzeitig die Forderung nach gerechter und kluger Regierung, zu der sich ein christlicher Herrscher verpflichtet. Vielleicht bringt die Huldigung der Königin von Saba zum Ausdruck, daß auch ein Fürst als Landesherr dem weltlichen Gesetz unterworden ist.
In der protestantischen Kunst des 16. Jahrhunderts erlangte die mitteltalterliche Typologie, die Ereignisse des Alten und Neuen Testaments aufeinander bezieht, zur Veranschaulichung der lutherischen Lehre neues Gewicht. Als alttestamentarisches Vorbild für die Anbetung des Kindes durch die Könige galt der Empfang der Königin von Saba, die Salomo huldigt und ihm kostbare Geschenke darbringt. An zentraler Stelle der Fassade des Dresdner Schlosses gewinnen die Darstellungen jedoch im reformatorischen Sinne eine Bedeutung, die sich auf die Definition des Fürstenamtes bezieht, das der sächsische Kurfürst als protestantischer Herrscher erfüllte. Die doppelte Verpflichtung des Fürsten vor Gott und vor dem weltlichen Gesetz kann durch die beiden Darstellungen an der Schlosslogia veranschaulicht werden. Für die protestantischen Fürsten des 16. Jahrhunderts und insbesondere für Moritz von Sachsen war dies ein sehr aktuelles Thema, das sich in dem fortwährenden Zwiespalt zwischen der Gehorsamspflicht gegenüber dem Kaiser und der Treue zur Reformation ergab.
Die Szenen der Dresdner Schloßloggia weisen auf die zentralen Punkte der Herrschaft von Moritz hin: auf die Rolle des Feldherrn, auf das Vertrauen in die Gnade Gottes, auf die Verantwortung als christlicher Fürst vor Gott und vor dem Gesetz. Mit der Josua-Geschichte, der Bekehrung des Paulus, der Anbetung der Könige und der Königin von Saba vor Salomo werden unter biographischen, politischen und theologischen Aspekten Person und Amt ders sächsischen Kurfürsten genau umrissen, wodurch die Loggia als dem künstlerischen Höhepunkt des Schlosses und seiner Dekoration auch inhaltlich eine zentrale Aussage zugewiesen wird. Sie spiegelt die politische Situation von Moritz nach der Erlangung der Kurwürde und zugleich das protestantische Verständnis des Fürstenamtes, wie es Philipp Melanchthon in der Confessio Saxonica 1551 niedergelegt hat. Als Urheber des Programms kommt ein gelehrter Humanist oder Theologe in Betracht, vielleicht der kurfürstliche Rat Georg von Komerstadt (1498-1559), möglicherweise war auch Melanchthon selbst beteiligt. (...)

*1) Der vorliegende Aufsatz basiert auf der Dissertation der Verfasserin: Ulrike Heckner: im Dienst von Fürsten und Reformation. Fassadenmalerei an den Schlössern in Dresden und Neuburg an der Donau im 16. Jahrhundert. (Kunstwissenschaftliche Studien. Bd. 64) München 1995

*5) Publiziert von Werner Schade: Maler am Hofe Moritz' von Sachsen. In Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. 22.1969. S.29-44

*6) Gabriel Tzschimmer: Die durchlauchtigste Zusammenkunft (...) des 1678. Jahres in Dresden. Nürnberg 1680.


Nähere Informationen zu "Das Buch Josua" Bibel - Altes Testament:
Das Bibellexikon: Josua / Josuabuch - siehe www.bibelwissenschaft.de

oder auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Buch_Josua



Die sieben Tafeln der Loggia zeigen folgende Szenen aus dem Buch Josua, Kapitel 1- 10:

westliche Schmalseite:
Kapitel 1: Zurüstung für den Einzug in das verheißene Land

(Brunhilde Gonschor: "Gottes Auftrag das Westjordanland zu erobern.")
Gurlitt: "Ein Heer zieht nach rechts, wo vor dem in Wolken erscheinenden Gottvater der geharnischte Josua kniet ... Dazu die Inschrift: ZIEHE. VEBER. DIESEN. IORDAN. DV. VND. DAS VOLC." (Ziehe über diesen Jordan! Du und das Volk!)

Vorderseite, ganz links:
Kapitel 3 bzw. 4: Israel geht durch den Jordan / Denksteine des Durchzugs

(Der Fluss Jordan wird durch ein Wunder Gottes angestaut, damit Josuas Armee hindurch ziehen kann. Mit ihnen wird die Bundeslade getragen. Denksteine werden im Flussbett errichtet. Einige Krieger tragen Krüge auf ihren Köpfen.)
Gurlitt: "Zur Rechten sieht man die sich aufbäumenden Wellen des Jordan, das Heer mit der Bundeslade, mit Fahnen und auf Stäben getragenen Schlangen zieht durch den Fluß, Mädchen mit Krügen auf den Köpfen ziehen voraus. Hinter der Lade wird das Denkzeichen aus Steinen aufgebaut. Dazu die Inschrift: DIE. LADE. DES. BUNDES. IM. IORDAN. IOSVA. AM IV. CAP."


Durchzug des israelischen Heeres durch den Jordan. Zustand nach dem Umbau von 1886 und vor der
Zerstörung 1945, aus: B.Gonschor (Quellenangabe unten). Alle originalen Reliefs wurden beim Umbau des
Schlosses 1886 durch Kopien ersetzt.

Vorderseite, zweites Relief von links:
Kapitel 6: Jericho wird erobert und zerstört
(dargestellt ist die Szene, wie sieben Priester sieben mal um Jericho ziehen und sieben Posaunen blasen. Hinter ihnen wird die Bundeslade getragen.)
Gurlitt: "Das Heer, in dessen Mitte die Lade getragen wird, zieht um Jericho. Vorn Posaunen Blasende. Die Mauern der Stadt fallen ein. Dazu die Inschrift: DER. HERR. SPRACH. ZV. IOSVA. SIEHE, ICH HABE IERICHO. SAMT. IHREM. COENIGE. VND. VOLCE. IN DEINE HENDE GEBEN. IOSVA AM I CAP."


Eroberung der Stadt Jericho; Zustand nach dem Umbau von 1896 und vor der Zerstörung 1945,
aus: B.Gonschor (Quellenangabe unten)

Vorderseite, drittes Relief von links, genau in der Mitte:
Kapitel 7: Achans Diebstahl
(Brunhilde Gonschor: "Im vierten Relief Josuas flehendes Gebet nach dem Diebstahl Achans und der Niederlage der Israeliten im Kampf gegen die Amoriter bei Ai")
Gurlitt: "Gottvater schwebt über der niedergesetzten Lade, Josua wirft sich vor die Lade nieder. Links ein Zelt mit Kämpfenden, im Hintergrund die vor den Männern zu Ai Fliehenden, rechts die Bestrafung Achans und seines Geschlechtes (?). Dazu die Inschrift: ABER. DIE. CINDER. ISRAELS. VERGRIFFEN. SICH AM. VERBANNETEN. ZV IERICHO VND FLOHEN. FVR AI IOSVA. AM. VII. CAP."
In oder hinter der Lade sitzen vier Männer, die sich mit Armen (vor der Strafe Gottes?) zu schützen suchen. Rechts am Boden der gesteinigte Achan und seine gesamte Familie)

Vorderseite, viertes Relief von links
Kapitel 8: Eroberung der Stadt Ai
(Brunhilde Gonschor: "Im fünften Relief zieht Josua auf göttliche Anweisung gegen die Stadt Ai, erobert und zerstört sie aus dem Hinterhalt.")
Gurlitt: "Die Eroberung der Stadt Ai. Man sieht das scheinbar fliehende Heer des Josua und hinter der Mauer die aus dem Hinterhalt einbrechenden Juden. Dazu die Inschrift: DER. HERR. SPRACH. ZV. IOSVA: SIEHE. ICH. HABE. DEN. COENIG ZV. AI. SAMT. DEN. VERBVNDETEN. VOLC IN DEINE. HENDE GEBEN. IOSVA. VIII CAP."
Schlachtgetümmel mit Lanzen.

Vorderseite, erstes Relief von rechts
Kapitel 10: Josua Sieg bei Gibeon und Eroberung des südlichen Kanaan
(Brunhilde Gonschor: "der Sieg der Israeliten über die fünf Amoriterkönige bei Gibeon.")
Gurlitt: "Links die an Bäumen gehenkten fünf Könige von Makkeda, in der Mitte unter einer Wolke das vom (Stein)Hagel erschlagene Heer der Amoriter, rechts die Höhle, in der sich jene Könige verbargen. Dazu die Inschrift: IOSVA. SPRACH: MACHET. AVF. DAS. LOCH. DER. HOEHLE. VND BRINGET. HERVOR. DIE V. COENIGE. ZV MIR. IOSVA. X. CAP.)

Östliche Schmalseite
Kapitel 10: Josua Sieg bei Gibeon und Eroberung des südlichen Kanaan
(Brunhilde Gonschor: "Das Relief an der östlichen Schmalseite zeigt die siegreiche Erstürmung der Stadt Makkeda durch das von Josua angeführte Heer.")
Gurlitt: "Das Heer zieht gegen die Festungsthürme von Makkeda und erstürmt diese. Dazu die Inschrift: ER. GEWANN. AVCH. MACEDA. VND. SCHLVG. SIE. MIT. DER. SCHAERFE. DES. SCHWERTS."


Dresden, Großer Schlosshof, Fassade des Nordflügels vor dem Umbau 1896, Abgenommenes Brüstungsrelief vom 1. Oberschoss der Loggia vor dem Hausmannsturm, östliche Schmalseite:
Erstürmung Makkedas, ehemals Stadtmuseum Dresden, nun im Altan wieder integriert.

Brunhilde Gonschor: "Das die letztgenannte Szene darstellende Relief ist als einziges, wenn auch beschädigt, aus der Zeit vor dem Loggiaumbau erhalten. Die Darstellung ist charakterisiert durch die Wiedergabe des Ereignisses in einem kulissenartig ausstaffierten bühnengleichen Handlungsraum, in dem sich in mehreren Ebenen eine große Menge von Figuren drängt. Die derben Gestalten mit den teilweisen sehr ungelenken Bewegungen lassen auf die Hand eines einheimischen Bildhauers, vielleicht Hans Walthers, schließen. Aber auch hier wird man auswärtige Vorlagen annehmen können, die stilistisch ihren Ursprung in Reliefs der zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Oberitalien tätigen Bildhauer haben können."

Quellen:
Brunhilde Gonschor: Bilddarstellungen des 16. Jahrhunderts im Großen Hof des Dresdner Schlosses, aus: Denkmalpflege in Sachsen, Zweiter Teil, Halle/Saale 1998, S. 333-376

Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der Bau- und Kunstdenkmäler des Königreich Sachsen, Heft 22, Dresden 1901, S. 355- 358.


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