von Thomas Kantschew
Das original erhaltene
Eingangstor, welches nun saniert und in Einzelteilen ergänzt wieder
aufgestellt wurde. Im Hintergrund Taschenbergpalais (Oktober 04)
Historische Zaunanlage
der Gründerzeitlichen Umgestaltung von 1890 - 1902 durch Dunger
und Fröhlich. Ein Großteil der Umzäunung war nach der
Zerstörung 1945 noch erhalten, wurde aber in den Jahrzehnten danach
abgetragen bzw. ins Lapidarium geschafft.
Für die gesamte Gartengestaltung 2004 einschließlich Pflanzungen,
Wege und dem neuen kreisrunden Platz zeichnet das Dresdner Landschaftsarchitektur-
büro Haufe-Lohse-Pätzig (HLP) verantwortlich. Eine sehr gelungene
Arbeit!
Blick auf den neuen
repräsentativen Zugang zu den Sammlungen im Schloss,
auf Sempers Gemäldegalerie und Schinkels (bzw. Thürmer's)
Altstädter Wache am Theaterplatz.
Die moderne Gartengestaltung
entspricht hervorragend den Erwartungen, welche der Massentourismus
im 21. Jahrhundert an das Dresdner Schloss und seine berühmten
Sammlungen stellen werden. Der freie, offene Platz vor dem Haupteingang
kann Hunderte wartender Museumsbesucher aufnehmen und gibt darüber
hinaus dem historisierenden Schloss einen würdigen Rahmen.
Im Vordergrund moderne steinerne Abgrenzung (Granit), die gleichzeitig
als Sitzbank genutzt werden kann.
Im Hintergrund: Original erhaltene Renaissancearchitektur in Form eines
Säulenganges mit jeweils zwei auf einen Sockel gestellte toskanische
Säulen und einem steinernen Altan. Die schmückende Dekorationen
der Kapitelle und des Gebälks erinnert an eine Grotte. Neben dem
gründerzeitlichen Pomp fällt dieser schlichte, elegante Säulengang
sehr angenehm auf.
Ausschnitt aus dem offenen Gang (etwa 1667)
Gartengestaltung hat in Dresden eine lange Tradition und wurde zu allen
Zeiten neu belebt. Die ursprüngliche Gartenanlage an dieser Stelle
des Bärengartenflügels, der "Neue churfürstliche
Garten", stammte von 1576/ 77 und war im typischen Renaissancegartenstil
mit kringelnden Buxbaumhecken gehalten.
Vor 1945 war dieser Teil des Schlossartens so stark mit Bäumen
und Buschwerk verwachsen, daß die unteren Partien des Schlosses
gar nicht mehr zu erkennen waren.
Dresdner Residenzschloß vor 1945 mit Wettinobelisk von Schilling
& Gräbner von 1896. Dahinter gut zu erkennen die starke "Verbuschung"
des Schlosses.
Garten auf den zweiten Blick
Spaziergang durch den Kanonenhof und zur Parkanlage des Dresdner Schlosses
Von Skadi Hofmann (SZ vom 13.10.04)
(...) Pünktlich zur Eröffnung des Grünen Gewölbes im Schloss vor zwei
Wochen hatte sich das halbrunde Grün gegenüber vom Hotel Taschenbergpalais
fast fertig herausgeputzt. Wieder fühlen sich die Gartenspaziergänger
nicht angekommen – im Garten. Doch er ist da. Wer Bilder aus alten Zeiten
kennt, ist überrascht. „Früher war dieser Renaissance-Garten eine private
Oase, ein Villengarten, üppig begrünt bis an die Schlosstore“, weiß
Haufe. „Das neue Konzept aber sah einen öffentlichen Raum vor, geeignet
als Treffpunkt für Touristengruppen oder Schulklassen.“ Also haben die
drei Landschaftsarchitektinnen viel Grün „entrümpelt“ und einen weitläufigen
Platz aus kleinen verfugten Pflastersteinen geschaffen. „Sicherheit
und Sauberkeit haben oberste Priorität, eine wassergebundene Decke kam
deshalb nicht in Frage“, erklärt Haufe. Tausende Touristen können nun
durch das moderne Halbrund spazieren, ohne sich dabei die Schuhe schmutzig
zu machen.
Vom Oval im Eingangsbereich aus machen sich links und rechts gepflegte
Rasenflächen breit. Umrahmt werden sie zum Schloss hin durch flache
Bänke. Erhalten geblieben sind der Flieder und der Zürgelbaum am Eingang,
die Magnolie und die Eibe vor dem neuen Treppenaufgang zu den Staatlichen
Kunstsammlungen. Zudem wurden neue Magnolien gepflanzt.
Einige Schlupflöcher bietet der noch unvollendete Schlosszaun. Das im
Original erhaltene Eingangstor und einige Zaunfelder stehen schon, die
restlichen werden in den kommenden Monaten montiert. Von den Sandsteinsockeln,
die den Garten umranden, ist die untere Schicht auch original, genauso
wie die Aufsätze auf den Eingangssäulen. Zerbröselt sind beim Abbau
jedoch die darauf sitzenden Kugeln. Sie werden demnächst neu angefertigt.
Flanierwege des Schlossgartens (April 2005)
Rekonstruktion des
historischen Gartenzauns mit original erhaltenen schmiedeeisernen Gittern
und nachgebildeteten Sandsteinpfosten (man beachte die unterschiedlich
gestalteten schmückenden Kugeln!). Im Hintergrund: wiederaufgebautes
Taschenbergpalais (Aufnahme: April 2003)
Historische Zaunanlage
Alle neun schmiedeeisernen Originalgitter, die restauriert werden konnten,
sind eingesetzt. Die übrigen Gitter werden 2005/ 06 vom Dresdner Kunstschmied
Holger Schlegel nach altem Vorbild neu angefertigt. Die Firma Schlegel
hat u.a. auch am Coselpalais, am Palais Großer Garten und anderen
historischen Gebäuden in Dresden mitgearbeitet. Siehe auch: www.schmiede-schlegel.de