Das Tor zur evangelischen Schlosskapelle
 

Schöne Pforte
Das Tor zur Schlosskapelle um 1900

"Schöne Pforte"
Die gleiche Ansicht im Sommer 2002


Von 1872 bis 2004 stand dieses originale Renaissance-Kleinod von 1555/56 in der Form eines Triumphbogens am Jüdenhof links neben dem Johanneum. Eigentlich wirkte es dort wie ein lieblos abgestelltes Möbelstück, völlig motivationslos seines ursprünglichen Sinnzusammenhanges beraubt. Inzwischen ist es von dort abgenommen und saniert worden. Es soll 2009 wieder an seine alte Stelle in den Großen Schlosshof gestellt werden.

Dieses so wohlproportionierte Zeugnis antiker Wiedergeburt (verbunden mit christlich- reformatorischer Symbolik) ist ein Werk von Hans Walthers (1526 - 1586) sowie Juan Maria Padovano. Der Bildhauer gestaltete u.a. auch den Altan und die Schnecken im Großen Schloßhof sowie den Altar in der alten Dresdner Kreuzkirche (jetzt in Bad Schandau).

Seine "Schöne Pforte" geriet nach dem Schloßbrand (1701) sowie nach Übertritt Friedrich August I. zum katholischen Glauben und dem Bau der pompösen Hofkirche von Chiaveri etwas ins Abseits. Sie wurde durch die Verlagerung der Evangelischen Hofkirche 1737 in die Sophienkirche (und der Auflösung der ehemaligen Schlosskapelle) an die Westfront der Sophienkirche geschafft, wo sie bis zum Beginn der neogotischen Umgestaltung der Kirche 1864 verblieb.

An den Neumarkt versetzt überstand das kostbare Portal die Bombardierung 1945 mit starken Beschädigungen.

Fritz Löffler in "Das Alte Dresden" über das Kapellentor: "Schon früh erkannte die Kunst-geschichte seine Bedeutung, und W. Lübke nannte das kostbare Werk, das römische Triumphbögen zum Vorbild genommen hatte, die weitaus edelste Portalkomposition der ganzen deutschen Renaissance, in Schönheit der Verhältnisse, Klarheit der Komposition, Anmut der Ornamente und Freiheit der Gliederung den Geist durchgebildeter Hochrenaissance verkündet."



Holzmodell des Dresdner Renaissance-Schlosses von 1580,
Historisches Museum, 1945 zerstört.
Blaue Kennzeichnung: Schöne Pforte im Schlosshof.

Sophienkirche
Sophienkirche 1810, noch ohne die neogotischen zwei Türme -
an der Westfront das alte Schlosskapellenportal von H. Walther.
(links im Hintergund: Taschenbergpalais)

 

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Abbildungen: Sächsische Landes -und Universitätsbibliothek, Abt. Fotothek sowie T. Kantschew