Pressemitteilung der GHND 5 vor 12 für die Rampische Straße – Es droht die dritte Zerstörung Ein wesentlicher, vielleicht sogar der berühmteste Teil des Dresdner Neumarktgebietes ist die Rampische Straße. Vor 1945 war dieser Komplex ein großartiges Gesamtkunstwerk barocken bürgerlichen Bauens von europäischer Bedeutung, der in allen einschlägigen Kunsthandbüchern zu finden war. Weltberühmt geworden ist der Blick entlang der Nordseite mit ihren 17 prachtvollen Barockhäusern, die auf einzigartige Weise zur Frauenkirche überleitete. Seit der sinnlosen Sprengung der guterhaltenen Ruinen durch die sozialistischen Machthaber im Jahre 1956 erwartet jeder Dresdner und Freund der Stadt den kompromißlosen historischen Wiederaufbau der einzigartigen Rampischen Straße. Ganz in diesem Sinne wurde durch die VVK zu Dresden mit der vollständigen Rekonstruktion der Häuser Rampische Straße 1–7 in vorbildlicher Weise der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Die Dresdner Bürger erwarteten durch jeden weiteren Investor eine Fortsetzung des Wiederaufbaus auf diesem hohen Niveau. Doch dem wird nicht so sein (siehe DNN-Beilage vom 08.12.2007)! Noch in diesem Jahr – der Bauantrag ist bereits gestellt! – wird zwischen den Häusern Nr. 9 und 21 ein großflächiger, kompakter Hotelkomplex entstehen. Sowohl durch übergroße Stockwerkshöhen als auch durch das bewußte Nichtbeachten der historischen Fenstermaße (sechs überbreite Öffnungen statt ehemals 14 schmale Fenster!) wird die wichtige Kleinteiligkeit der Rampischen Straße völlig zerstört. Dieser fehlende Bezug zur historischen Maßstäblichkeit wertet die gesamte bisherige Wiederaufbauleistung ab. Der Bauherr, der Projektentwickler Jürg Köllmann aus Taunusstein, verschließt sich nach mehrfachen erfolglosen Gesprächsversuchen den berechtigten Forderungen der Dresdner Bürgerschaft. Das entwerfende Architekturbüro, Wörner & Partner, das sich bisher vorwiegend durch einfühlsame Neubauten am Neumarkt auszeichnete, lehnt jede Veränderung, selbst auch nur der überbreiten Fensterformate kategorisch ab. Verantwortlich für dieses Desaster ist nicht der Gestaltungsbeirat, dem bei einem Verkauf aus Privathand an einen beratungsresistenten Privatinvestor die Hände gebunden sind. Die Hauptverantwortung liegt statt dessen bei den politischen Parteien, die es allein aus ökonomischen Gründen abgelehnt hatten, eine verbindliche Gestaltungssatzung zu verabschieden. Weder im Jahre 2002, nach dem überwältigenden Votum von 63.000 gültigen Unterschriften für ein durch die GHND initiiertes Bürgerbegehren, noch 2005, nach geänderten politischen Mehrheiten im Stadtrat, sah sich die Politik genötigt, diese Fehlentscheidung rückgängig zu machen. Die GHND fordert von den verantwortlichen Politikern aller Parteien, das in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um diese Katastrophe für den Neumarkt vielleicht noch abzuwenden. Die Dresdner Bürger fordert die GHND auf, bei den nächsten Kommunalwahlen diejenigen Parteien zu unterstützen, welche sich für einen konsequenten Wiederaufbau des Dresdner Neumarktes in hoher Qualität einsetzen und auch bereit sind dazu verbindliche Regelungen zu schaffen.
Anlage
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