Quartier II /2
 
u.a. Rampische Straße 9 bis 21 / Salzgasse

Bauherr:   Projektentwickler Jürg Köllmann aus Taunusstein
Fibona Investmentgesellschaft
Architekt:   Wörner & Partner - www.woernerundpartner.de/

Wettbewerb
2007:
  2.Platz: TLBS. TilmanLange Braun & Schlockermann Architekten GmbH (Frankfurt am Main), Entwürfe auf http://tlbs-architekten.de
3. Platz: Architekturbüro Werner Bauer (Dresden) - ebenfalls ein kleinteiligerer Entwurf
Nutzung:   4-5 Sterne Hotel (Innside Premium Hotel) www.innside.de , betrieben vom spanischen Hotelkonzern Sol Melia
(im September 2009 ist eine breitgefächerte Unterseite zum Dresdner Innside-Hotel erstellt worden. Darinnen viele Infos zur Ausstattung, Konferenz-, Wellnessbereich etc. und eine Fotogalerie mit Architektur-und Designvisualisierungen)

 

Bauzeit:   2008-09 / Eröffnung 4. Januar 2010


Foto: Herbert Wunderwald - Sept. 09

Als vor 55 Jahren die Rampische Straße verschwand
Die beim Bombenangriff ausgebrannten Barockhäuser wären zu retten gewesen, sagen Denkmalschützer. Jetzt entstehen sie neu. SZ vom 10.06.2011


Heute öffnet am Neumarkt das Innside Hotel

Das 38 Millionen Euro teure Hotel ist das erste Vorhaben am Neumarkt, das 2010 fertig ist. Nach der Bauflaute 2009 soll es nun bei anderen Projekten auch vorangehen. SZ vom 04.01.2010 - So geht es in diesem Jahr am Neumarkt weiter
Schloss-Hotel Die Baywobau Dresden hat bereits an der Schloßstraße mit Vorbereitungsarbeiten begonnen. Sie hofft, in diesem Jahr das Hotel sowie Wohnungen und Büros bauen zu können. SZ vom 04.01.2010

Viertes Hotel am Neumarkt öffnet im Januar Mitte
Dezember wird der Innside Hotelneubau an der Salzgasse übergeben. Direktor Marco Bensen bereitet die Eröffnung vor. SZ vom 17.11.09

Innside Neumarkt Richtfest in Dresden
, BauNetz vom 20.02.09

Richtfest für weiteres Hotel am Neumarkt.
SZ vom 17.02.2009


Modell des neuen Innside Hotels

mit großem Innenhof, Vergrößerung und 2
weitere Aufnahmen unter: picasaweb

 

 

 

 




Die Neumarkt- Lüge
. Bau-Bürgermeister oder Investor:
Wer spricht die Wahrheit? Beide schieben die Schuld für das neue Plattenbau-Hotel auf den anderen. Bild vom 19.09.08

Neumarkt: Grundsatzstreit über Plan-Recht, DNN vom 16.09.08

Zankapfel Neumarktbebauung, Dresden Fernsehen vom 16.09.08 zum Neubau des
Innside Hotels

Offenes Antwortschreiben zum Bauvorhaben Rampische Straße 9 – 21

an die Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden vom 13.09.2008 (pdf)

Offener Brief zum Bauvorhaben Rampische Straße 9-21
Antwort vom 09.09.2008 vom Beigeordneten für Stadtentwicklung, Herrn Feßenmayr

Stadträte von Baubürgermeister Feßenmayr beim Neumarkt ausgetrickst BILD vom 12.09.2008

Wer stoppt diesen hässlichen Unsinn? BILD vom 11.09.2008

Fassade aus barocken und modernen Teilen -
Neumarkt-Verein übt heftige Kritik an der Hotelfassade
Es sollten nicht so viele Fassaden zusammengefasst und die Häuser 17 und 21 historisch gebaut werden. SZ vom 10.09.08

"Wieder Streit um Neumarkt" DNN vom 09.09.2008

Öffentlicher Brief an den Stadtrat der Stadt Dresden
Offener Brief zum Bauvorhaben Rampische Straße 9 - 21 an den Stadtrat - vom 05. September 2009 (pdf) - zur Unterseite: Quartier II / 2

„Hotel-Fassade modern-historisch zugleich“
Bauausschuss hält Streit um Projekt am Neumarkt mehrheitlich für beendet/Sol Meliá betreibt den 30-Millionen-Euro-Bau, DNN vom 06.09.08 und SZ vom 06.09.08

Pressemitteilung der GHND vom 08. September 2008
Einige Anmerkungen und Nachträge zu den Veröffentlichungen „offener Brief an die Stadträte vom 05.September 2008“

Projekt Hotelneubau Innside an der Rampischen Straße
Visualisierungsquelle: DNN-Printausgabe vom 06./07.09.2008 - Vergrößerung




Der Streit um den Neumarkt geht in eine neue Runde

Die Neumarkt-Gesellschaft ist verärgert über das Hotel Rampische Straße und fordert die Auflösung der Gestaltungskommission.
SZ vom 27.08.08

Pressemitteilung der GHND: Quartier II/Rampische Straße. PM vom 21.05.08

„Der Geist der Bebauungsidee ist eingehalten“
Baubürgermeister Feßenmayr sieht Fibona-Hotelprojekt am Neumarkt auf gutem Weg/ Baugenehmigung im Juni, DNN vom 23.05.08


Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. fordert die Stadt auf, das vom Stadtrat im Februar 2002 verabschiedete gestalterische Konzept zum Neumarkt auch für das Areal Quartier II-2 konsequent umzusetzen. Wie im städtebaulich-gestalterischen Konzept vorgesehen, sind im Bereich Rampische Straße 9 – 21 auch die Rampische Straße 17 und 21 als Fassadenrekonstruktionen wiederherzustellen. Des weiteren sind Grundstücksparzellierung, First- und Traufhöhen, Materialitäten für die restlichen Neubauten einzuhalten und die Farbwahl abzustimmen. (...)

Pressemitteilung der GHND
5 vor 12 für die Rampische Straße –
Es droht die dritte Zerstörung
PM vom 03.02.08 - im Bild: Visualisierung Ansicht Straßenzug Rampische Straße (GHND, Andreas Hummel)



 


Bauschild an der Salzgasse (Foto: Juli 08)

Streit um Neumarkt
An der Rampischen Straße soll ein Hotel entstehen. Dessen Fassaden werden vom Neumarkt-Verein jedoch heftig kritisiert. SZ vom 05.02.08

Verein kritisiert Entwurf zur Rampischen Straße
Dresden Fernsehen vom 04.02.08

Riesenzoff um neues Hotel am Dresdner Neumarkt,
Dresdner Morgenpost
vom 06.02.2008

Rampische Straße retten!
Pressemitteilung von Stadtbild Deutschland e.V. PM 01/2008 -


Auszug aus dem Städtebaulichen gestalterischen Konzept für den Neumarkt

Verkauft
Das 1.347,00 m² große Grundstück Rampische Straße 19 und 21 einschließlich der Flächen an der Salzgasse ist verkauft. Das vermeldet die Webseite www.immobilienscout24.de (Suche: Grundstücke, Sachsen, Dresden, Innere Altstadt). Unter "Nutzungsart" ist Wohnen angegeben.

Der Bauherr ist der Projektentwickler Jürg Köllmann aus Taunusstein, der auf diesem Grundstück als Geschäftsführer der Fibona Investmentgesellschaft ein Luxus-Hotel errichten möchte.
Das Premium-Hotel
soll 180 Zimmer haben, qualitativ angesiedelt zwischen Kempinski und Steigenberger. Voraussichtlich fertig wird es am 31.12.2009.
Zusätzlich wurden die Parzellen Rampische Straße 9 bis 17 erworben, so daß insgesamt ein recht großes Quartier entstehen wird.


Karte - Quelle: Immobilienscout unter Verwendung des Städtebaulichen gestalterischen Konzeptes. Übersichtsplan. Dezernat Stadtentwicklung und Bau/ Stadtplanungsamt vom 1.12.2001. Auf dem Grundstück befindet sich ein Leitbau (Rampische Straße 19), östlich daneben eine Leitfassade (Rampische Straße 21).

(Rot markiert: Quartier Innside-Hotel.
Die Hausnummer Rampische Straße 9 ist eine Leitfassade. Die drei Hausnummern (11, 13 und 15) wurden einst als nicht wiederherzustellende Fassaden eingestuft und können somit Neubauten sein. Die GHND appelliert an den Bauherren, alle Fassaden zur Rampischen Straße zu rekonstruieren oder sich zumindest in Kleinteiligkeit, Dachformen und Höhe an die barocken Vorgängerbauten zu orientieren.
Zudem sollen auf jeden Fall die als Leitfassaden konzipierten Gebäude Rampische Straße 17 und 21 wiederkehren!




Visualisierung Rampische Straße 9 - 21 (Bildquelle: Andreas Hummel arte4d)


Rampische Straße

Rampische Straße vor 1945 mit den Hausnummern 9 - 17


Rampische Straße 19 Aufriss, Grundriss & Schnitt 1907 / Verwalter: Dresden, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Planarchiv. Das viergeschossige Gebäude mit Mansarddach von 1727/ 28 stammte im Entwurf von Pöppelmann. Zwischen den Seitenachsen mit aufgeputzten Spiegeln war die Mittelachse verkröpft hervorgehoben. Sie zählte mit ihren profilierten Gewänden und reichem Schmuckwerk (u.a. Tuchgehänge, Konsolen sowie Fensterverdachungen) zu den qualitätsvollsten Bauplastiken der Zeit. Im 1. OG befand sich eine große Kartusche mit dem Haupt der Medusa auf dem Schild.
Der Wiederaufbau Rampische Straße 19 ist als kompletter Leitbau (inklusive Wiederherstellung des Gebäudegrundrisses) vorgesehen.

 


Rampische Straße 19 (Mitte) und 21 (rechts im Bild)
Quelle: Bildstelle Stadtplanungsamt Dresden, vom 11.04.1938
Die Hakenkreuze in den Fahnen sind offenbar bereits zu DDR-
Zeiten heraus retuschiert worden, was auch in Ostdeutschland
gesetzlich vorgeschrieben war.

 
Rampische Straße 19 - Mittelachse und Fenster 1. OG
Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Inv.- Nr. A I, 1907 (von Albert Rannacker)
 



Zum Vergleich: Wolfgang Rauda: Entwurf zum Wiederaufbau der Rampischen Gasse 1957.
Die sozialpolitischen Planungen sahen hier größere 3-5 -Raumwohnungen für junge Familien vor. (Verwalter: Dresden, Technische Universität, Allgemeine Sammlung) - Anstatt des Wiederaufbaus der durchaus aufbaufähigen Ruinen wurden die Reste der gesamten Gebäudezeile gesprengt.


Entwurf zum Wiederaufbau der Rampischen Gasse 1957- Grundriss der Obergeschosse, Dresden Technische Hochschule Lehrstuhl für Wohnungsbau und Entwerfen Prof. Dr. Rauda, März 1957 - Vergrößerung - Das Quartier Salzgasse wurde in diesem Entwurf komplett von Bebauung freigelassen und als kleiner Park gestaltet. Grundriss EG und Rück- bzw. Gartenansicht (Quelle: Deutsche Fotothek / SLUB)

 

Salzgasse


Salzgasse um 1910 (Foto: Deutsche Fotothek / SLUB)


Salzgasse vor 1934 (Foto: Deutsche Fotothek / SLUB)


Fritz Beckert, Dresden, Salzgasse ca. 1929
(Foto: Deutsche Fotothek / SLUB)

Bis in die 1930er Jahre standen hier noch einige niedrige Renaissancehäuser. Sie wurden im Zuge der Stadterneuerung von 1934 abgerissen und bis 1936 durch Neubauten in der gleichen Höhe wie die nebenstehenden Barockhäuser ersetzt.


Rampische Straße und Salzgasse zwischen 1936 und 1945. Die hellen Wohn(!)- Gebäude hinter dem Zeitungskiosk wurden von 1935-36 unter der Ägide des Dresdner Stadtbaudirektors Paul Wolf neu geschaffen. (Foto: Deutsche Fotothek / SLUB)

"Großflächige städtebauliche Sanierungspläne für die besonders dicht bebauten, in Teilen über 300 Jahre alten Wohngebiete reichen bis in die 1920er Jahre zurück. (...)
Der touristisch als wertvoll erkannte, aber größtenteils leerstehende barocke Zentrumsbereich mit seinen äußerst unzureichenden sanitären- und Besonnungsbedingungen bildete den Schwerpunkt der öffentlichen Stadterneuerungsplanungen der späten 30-er Jahre. (...) Den Höhepunkt der Stadtsanierung sollte das Gebiet um den Neumarkt bilden. Nach Angaben von Paul Wolf war dieses Gebiet aufgrund von Baufälligkeit und Leerstand zum Wohngebiet sozialer Randgruppen geworden. (siehe: DBZ 12/1938) Der weitgehend schmucklose Ersatzneubau an der Ecke Salzgasse wurde um 1936 begonnen. Einzig an den Straßenfassaden waren 3 gliedernde Erker mit plastischem Schmuck angeordnet. Soweit heute noch feststellbar besaßen diese Wohnungen auch hier keine Zentralheizung, kein Balkon und keine Parkplätze und lagen damit deutlich unter dem bereits üblichen Standard. Kurz nach der Fertigstellung erfolgte die Absperrung des benachbarten Gebietes aufgrund Baufälligkeit der Frauenkirche entsprechend baupolizeilicher Forderungen.
Im Vergleich zu der in Berlin 1938 begonnenen "Stadtsanierung" durch Flächenabbrüche war in Dresden eine relativ behutsame Entkernung aufgrund denkmalpflegerischer Erfordernisse geplant. Analysen zu Verbleib, Sozialstruktur und ethnologischer Zusammensetzung der sozial benachteiligten Bewohner der Abrisshäuser sind nicht überliefert. (...)

Die nach Flächenabbrüchen geschaffene Neubauten im Altstadtkern passten sich dem Duktus der umgebenden Bebauung in Höhe und Ansicht an. Bei den Gebieten Marktstraße/ ehemals Frohngasse (1938) (heute Weiße Gasse) und Salzgasse (1934- 36*) wurden die zurückhaltenden, ja fast schon gestalterisch ärmlichen Fassaden durch geschickt eingebundene Erker und Bauplastik aufgewertet. An diese Architektursprache knüpfte z.B. Bernhard Klemm zu Beginn des Wiederaufbaus an der Grunaer Straße ab 1951 nahezu nahtlos an.
Die frühe Herausbildung eines im Vergleich zu anderen Städten sensiblen Umgangs mit dem Dresdner Stadtbild und besonders seinen barocken Einzeldenkmälern ist eng mit dem Wirken von Oskar Kramer, Paul Wolf und dem damals hochbetagten Cornelius Gurlitt verbunden. (...)
Die Neubewertung des Barock in der öffentlichen Wahrnehmung der 1920-er Jahre ging wesentlich auf das Wirken des Historikers Gurlitt zurück."
(aus: Jan von Havranek, das neue dresden. Architektur Bibliographie 1919 - 1949, Dresden 2001, unveröffentlichtes Manuskript)

* "Dresdner Geschichtsbuch 6" 2000 S. 210


Postkarte aus der Sammlung Dr. Rohland (Ausschnitt)

 


Neubauten 1934-36 (blau markiert) in einer Luftaufnahme von
1944. Die Dachlandschaft wurde in diesem Fall hier nicht mit
individuellen Parzellendächern ausgebildet, sondern zieht sich
über die gesamte Länge des Blockes. Allerdings sind die Haus-
fassaden einzelne Aufgänge unterschiedlich gestaltet worden.
Foto: Deutsche Fotothek / SLUB



Treppe und Dach-Innenhof eines abgerissenen Gebäude an der Salzgasse, (Aufnahme vor 1936)
Foto: Atelier H. Heymann, Dresden, Rampische - Str. 5
links: Salzgasse vor den Abrissarbeiten, (Aufnahme vor 1936)
Foto: Hans Schönbach / Vergrößerungen
   


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