Das
Land- und Steuerhaus
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Neues vom Landhaus
Das Landhaus |
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Krubsacius' letzter und schließlich realisierter Entwurf - Ansicht zur Pirnaischen Gasse (jetzt Landhausstraße), gut sichtbar der "östliche" Flügel |
Inschrift
über dem Portal in der Landhausstraße: CURIA(M) ORD(INUM) SAX(ORUM) FRID(ERICUS) AUG(USTUS) EL(ECTOR) P(ATER) P(ATRIAE) FAC(IENDAM) CURA(VIT) MDCCLXXL (Kurfürst Friedrich August, Vater des Vaterlandes, ließ 1775 das Landhaus der sächsischen Stände errichten.) |
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Die
Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden setzte sich am Beginn des Sanierungskonzeptes
für eine Rückführung des kostbaren schmiedeeisernen
Gartentores mit Delphinbrunnen ein, das im Zuge der Verbreiterung
der Wilsdruffer Straße in den 50er Jahren in den Barockpark Großsedlitz
gelangt ist und dort eines der Eingangstore schmückt. Bildhauer war
Johan Christian Feige, der ebenfalls am Frauenkirchenaltar mitarbeitete.
Zur Wiederherstellung der historischen Gartenanlage wäre allerdings eine Verschmälerung der Wilsdruffer Straße nötig gewesen. Man müßte zudem das unterschiedliche Straßenniveau von Wilsdruffer Str. und Landhausgarten anpassen. Zur Entstehungszeit 1777 führte besagtes Gartentor zu einer winzigen Gasse, die ihrerseits in die Moritzstraße mündete. Erst in der Gründerzeit wurde die König-Johann-Straße ab 1885 angelegt, eine Verlängerung der Wilsdruffer Str., um eine durchgehende Ost- Westachse zum Pirnaischen Platz durch die verkehrstechnisch arg strapazierte Innenstadt zu ermöglichen. So wandelte sich die Landhausrückseite zur Vorderseite. Das neue Konzept hat nun Rückverlegung des Haupteingangs in die Landhausstraße umgesetzt. |
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Originales Gartentor vom Landhaus - jetzt im Barockpark Großsedlitz (Feb. 2003) Für die ursprüngliche Gartengestaltung von Krubsacius und Höltzer 1781 lassen sich nur 2 mit Linden eingefaßte Reihen und das Gartentor nachweisen. Im 19. Jahrhundert wurde die Anlage biedermeierlich überformt. Völlig neu gestaltet hat den Garten 2006 das Dresdner Landschaftsarchitekturbüro Rossa-Banthien, die den Vorplatz mit einigen Pflanzbeeten bestückten und den Garten zur Wilsdruffer Str. hin mit einer Betonmauer abgrenzten. 07.11.07: Der Garten am Alten Landhaus, dem Stadtmuseum ist beim Wettbewerb „Gärten in der Stadt“ mit dem Preis für öffentliche Grünanlagen ausgezeichnet worden. Der Preis wurde vom Verein Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen e. V. an die Stadt vergeben. Die Gestaltung des Stadtgartens wurde vom Büro r + b landschaftsarchitektur konzipiert. Die Ausführung übernahm die Frauenrath Landschaftsbau GmbH. Zu den auffälligsten Gewächsen gehören im Winter blühende Zierkirschen. Der westliche Anbau als behutsame Ergänzung |
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Fotos: Februar 2003 |
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Im Zuge der abgeschlossenen Sanierung des Dresdner Landhauses fällt die Aufmerksamkeit auch auf ein Gebäudeteil, daß so selbstverständlicher Bestandteil des Gebäudekomplexes geworden ist, daß man es vom eigentlichen Landhaus von Krubsacius kaum unterscheidet. Der an das Hauptgebäude angrenzende Westflügel ist ein Anbau aus dem Jahr 1832ff. Dieser bemerkenswert unauffällig hinzugefügte Verwaltungstrakt ist in einer Zeit, da Semper und Nicolai in Dresden die große Zeit der Neorenaissance einführen, in neobarocker (veralteter?) Formensprache gebaut. Für den nun anstehenden Wiederaufbau des Neumarktes gerät diese sensible, "dienende" Anpassung mit Mansarddach und sparsamen schmückenden Elementen in ein besonderes Licht. Der asymmetrische, vielfältig gegliederte Anbau zur schmalen Friesengasse wurde 1916-18 in Details nach dem Auszug des Landhauses in das neue Ständehaus von Wallot leicht umgebaut. |
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Dresdner Landhaus zählt in seiner ursprünglichen Funktion als
Ort der sächsischen Ständeversammlung zu den bedeutendsten
politischen Gebäuden Sachsens. In dieses Gebäude wurde z.B.
am 4. September 1831 feierlich vom Thronsaal des Schlosses die Verfassungsurkunde
überführt. Hier tagten die durch die neue Verfassung eingesetzten
zwei Kammern, die sich auch aus "Bürgerlichen" (5 Abgeordnete des Handels- und Fabrikwesen) zusammensetzten. Der liberale Bernhard August von Lindenau hatte großen Anteil an der Verfassung. 1848 wurde z.B. im Landhaus das Gesetz über Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit beschlossen und das Wahlrecht modernisiert, das die Kammern aus direkten Wahlen hervorgehen. In der 1848/49er Revolution wurde der Sächsiche Landtag aufgelöst. Heute sitzt der Sächsische Landtag in Kulka's neuem Landtagsgebäude hinter der Oper. |
Fritz Löffler "Das alten Dresden" über das Landhaus von Krubsacius: "Seine großartigste Leistung vollbrachte er in dem Treppenhause des Landtages, das sich durch sämtliche Stockwerke zieht. Dieses Treppenhaus bestimmt seinen Rang als Architekt. Seine Kunsttheorien suchte er in der Außenarchitektur zu verwircklichen. Als Schüler Longuelunes führte er dessen blockhafte Gestalt fort, von der französischen Akademie übernahm er eine gewisse Nüchternheit der Formen. Das Mansarddach verwendete er weiter. (...) 1770- 1776 entstand das bis dahin größte Verwaltungsgebäude der Stadt für die sächsischen Landstände. Das Neue der sonst noch mit vielen spätbarocken Zügen behafteten architektonischen Gestaltung zeigt sich an der 77 Meter langen Hauptschauseite nach der Landhausstraße. Hier verwendete Krubsacius zur Gliederung der Fassade zum ersten Male vor einem fünffenstrigen Mittelrisalit auf hohe Sockel gestellte dorische Säulen." Also ein heute noch anschauliches Beispiel des Frühklassizismus in Dresden. Nur zur Erinnerung: 1755 entstand in der Neustädter Königstraße 17 das entscheidende Frühwerk der klassizistischen Kunsttheorie, die "Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst" von Johann Joachim Winckelmann, das in einem Hymnus auf Dresden ausklingt: Diese Quellen suchen, heißt nach Athen reisen; und Dresden wird nunmehr Athen für Künstler." "Ein anderer Dresdner Theoretiker war Friedrich August Krubsacius, der schon 1745 mit 'Betrachtungen über den Geschmack der Alten in der Baukunst' als Schriftsteller begonnen hatte und sich 1759 über 'Ursprung, Wachstum und Verfall der Verzierungen in den schönen Künsten' in schärfster Weise gegen den Barock äußerte. Die Frage 'Wie soll man ein Gebäude verzieren?' beantwortete er bereits im Sinne des modernen Funktionsprinzips. 'Gar nicht oder so wenig als möglich. Denn sie haben ihre Wesensschönheit in den architektonischen Gliedern.' Krubsacius war ein streitbarer Klassizist, dem Goethes Bekenntnis zur Gotik des Straßburger Münster ebenfalls ein Gräuel wird." F. Löffler in "Das alte Dresden", S. 319 Allerdings scheint er seinen theoretischen Grundsätzen nicht völlig entsprochen zu haben. Die dekorativen Ziervasen, Pilaster und schmiedeisernen Gitter am Landhaus haben durchaus eine zurückhaltende, aber noble Note. Ebenso zeichnete die Fassade Rampische Str. 16 von 1766 eine würdige Verzierungskunst aus. Der 1760 stark zerstörte Festsaal des Kurländer Palais wurde zudem von Krubsacius im Jahrzehnt nach Kriegsende in maßvollem Rokoko ausgestaltet. |
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Den von Krubsacius als Einheit zum Landhaus konzipierten östlichen fünfachsigen Flügel könnte das Stadtmuseum bei zukünftigen Erweiterungen wieder aufbauen. (Aufn. um 1900) |
Die Landhausruine 1949 und das unbeschädigte Gartentor, welches bereits einige Jahrzehnte zuvor wegen der Neuanlegung der König-Johann-Straße zurückgesetzt worden war. |
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Wiederaufbau des
Ostflügels vom Dresdner Landhaus geplant |
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Recherche und Text: Thomas Kantschew |