Fotos von Siegmar Baumgärtel
Ob Fiaker in
Wien oder Postkutsche in Dresden - Touristen wollen unterhalten
sein.
Normale Alltagsszene
auf dem Neumarkt (Quartier I)
Menschen auf dem Neumarkt: Flaneure, Spaziergänger,
Konsumenten, Touristen, Kaffeetrinker, Musikanten - alles tummelt sich auf diesem magischen Platz. Hier im Bild: Quartier II,
rechts entsteht das Quartier III.
Velotaxi für pflastermüde Touristen vor dem Quartier II
Diese beiden
denken nicht darüber nach, ob der Neumarkt ein Ort oder ein
Nicht-Ort ist,
sondern scheinen sich hier einfach wohl zu fühlen. Ob es sich
bei diesen Passanten um Dresdner oder Nicht-Dresdner handelt, konnte
nicht ermittelt werden.
Kunstförderer
Arne Nowak stationierte gestern seinen Friedenspanzer
direkt auf dem Neumarkt. Foto: S. Füssel
Friedenspanzer
vor der Frauenkirche
Von Ivette Wagner
Zum Kunstwerk umfunktioniert stand das Gefährt kurz auf dem Neumarkt
und soll nun zur „Documenta“ nach Kassel rollen.
SZ vom 10.05.07: Ein Panzer auf dem Neumarkt. Klar, dass da gestern
die Passanten verdutzt stehen blieben. Zumal dieser Panzer auch
noch knallig bunt war. Das Kunstwerk nennt sich „Der vergessene
Frieden“ und wird von Kunstförderer Arne Nowak initiiert.
Seit fast einem Jahr arbeitete Arne Nowak an dem Kunst-Projekt.
„Es ist aus dem Gedanken heraus entstanden, dass offensichtlich
nur noch wenige Leute wissen, was der 8. Mai bedeutet“, so der 44-Jährige.
Anfang des Jahres hatte Arne Nowak an den Bundestag eine Mail geschickt.
Wochen später erhielt er eine Antwort: „15 verschiedene politische
Deutungen habe ich bekommen, aber in keiner einzigen wird erwähnt,
dass der 8. Mai der Tag war, der Millionen Menschen den Frieden
brachte.“ Für sein Projekt engagierte er Ulrike Rosenbach, die Lehrstuhlinhaberin
Neue Medien an der Kunsthochschule Saarbrücken und weltweit bekannte
Videokünstlerin. Sie zeigt eine ihrer Installationen im Innern des
Panzers. Außen gestaltete das Fahrzeug der Leipziger Künstler Michael
Fischer-Art. „Ulrike Rosenbach ist als Kind in den Krieg hineingeboren
wurden, Michael Fischer-Art hat seinen Wehrdienst verweigert“, begründet
Arne Nowak die Auswahl. Die Räder des Panzers sind mit einzelnen
Zeichnungen zu verschiedenen Kriegen gestaltet. „Bei uns kommen
die Kriege also symbolisch unter die Räder.“
Aus der Kanone auf dem Panzer werden Seifenblasen in die Luft gestoßen,
immer fünf vor 12Uhr steigen Friedenstauben auf. Der Panzer absolviert
nun eine Tour durch Deutschland, wird heute in Leipzig, später beim
G8-Gipfel in Heiligendamm zu sehen sein. Endstation ist die „Documenta“
in Kassel.