Das Kurländer Palais
 
 


Kurländer Palais, ehem. Zeughausplatz 3, 1934

Bauherr:    USD Immobilien GmbH /
                Kurländer Palais GbR
Webseite: www.usd-dresden-bautraeger.de
Wiederaufbau: 2006 - 2008

Architekten:

Dipl.-Ing. Carsten Schulze
Dipl.-Ing. Ulrike Colve
Dr.-Ing. Rainer Schmidt


Zustand des Gebäudes im Jahr 2000. Der Platz heißt seit 1946 Zschirnerplatz.

 


Planungsbüro: IPRO-Dresden
Leistungen: Grundlagenermittlung, Entwurfsplanung, Ausführungsplanung, Vergabe, Bauüberwachung
Bausumme: 8,75 Mio Euro

Bauleitung: Fira Bau GmbH
www.fira.de

Kurländer Palais soll bis Jahresende fertig sein, SZ vom 26.06.08

März 2008
Der Wiederaufbau des Kurländer Palais geht im Frühjahr 2008 in zügigen Schritten voran. In der letzten Rohbauphase wird das komplette Dach fertig gedeckt, Fenster und Türen eingebaut sowie die in handwerklicher Ziegeltechnik errichteten Mauern verputzt und hell angestrichen. Ende 2008 sollen die Mieter in das Büro- und Geschäftshaus einziehen. Die Keller und die Säle sind für eine gastronomische bzw. für eine Nutzung als Veranstaltungsort vorgesehen. Der historische Ballsaal wird in den ursprünglichen Zustand vor der Zerstörung des Kurländer Palais 1945 zurückversetzt. Etwa 40% der Fläche möchte der Bauherr, die Immobilienfirma USD, als Büroräume selbst nutzen.



Zustand: Anfang März 08 - Weitere Fotos vom Oktober 07 bis März 08

 


Originale Ruinensubstanz des Kurländer Palais: März 07


Historisches Kreuzrippengewölbe vom Kurländer Palais

 

Die letzte Ruine verschwindet
Mit dem Aufbau des Kurländer Palais’ soll bis Ende nächsten Jahres ein weiteres Schmuckstück die Innenstadt zieren. SZ vom 31.03.07

April 2006
Endlich: am Kurländer Palais ist mit dem ausbaggern begonnen worden. Näheres zum Nutzungskonzept erklärt Matthias Böhme (IPRO Dresden) dem Dresden Fernsehen: www.dresden-fernsehen.de (Video)
Es sollen entstehen: 2 Ladenlokale 135 qm; 2 Verkaufs- / Ausstellungseinheiten 478 qm;
2 Gastronomieeinheiten 880 qm; 6 Büroeinheiten 1.537 qm; 1 Appartment 100 qm.

„Zur Weihe der Frauenkirche steht die Bauhülle“
SZ vom 03.09.05

Endlich soll die letzte Ruine in der Innenstadt verschwinden Das Bauschild am Kurländer Palais hat einen Härtetest zu bestehen. Seit 2001 kündigt es den Baubeginn an. Thomas Dathe, Chef der Immobilienfirma „Unser schönes Dresden“ (USD), ist leicht genervt. Im Herbst des vergangenen Jahres hat er das Thema auf seinen Tisch geholt und sich vom bisherigen Projektleiter getrennt.
„Wir rechnen nun in den nächsten vier bis sechs Wochen mit dem Wiederbeleben der Baugenehmigung“, sagt er. Ziel sei es, dass zur Weihe der Frauenkirche die vordere Fassade eingerüstet ist. Die Pläne zum Umbau hat die Ipro Dresden erarbeitet. Nach mehreren Umplanungen soll aus dem denkmalgeschützten Kleinod nun ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.
Es hat insgesamt eine Fläche von 3 350 Quadratmetern. Im Erdgeschoss werden zwei Läden eingerichtet. Über künftige Mieter will sich Dathe noch nicht äußern. In den früheren Jazz-Club Tonne soll Erlebnis-Gastronomie einziehen. Es werde derzeit mit drei Partnern verhandelt. 40 Prozent der Immobilie wird die USD selbst nutzen. Ihre Räumlichkeiten in der Beilstraße seien längst zu eng. Zudem gebe es drei Außenbüros.
Thomas Dathe kündigt an: „Wir werden im Jahr 2007 fertig, aber ich kann noch nicht genau sagen, wann.“ Bei einem Denkmalobjekt seien Überraschungen nicht auszuschließen. Er rechnet mit Baukosten von acht bis zehn Millionen Euro. Um mehr Parkplätze für die künftigen Nutzer des Palais schaffen zu können, will er ein Nachbargrundstück pachten, zumindest bis dieses einmal bebaut wird.


November 05: Der Club Bärenzwinger
bespielt jetzt auch das Gewölbe unterm Kurländer Palais. Am 25. November 05 startete man offiziell in die neue Ära und weihte dann den Keller unter dem Kurländer Palais als neue, eigene Spielstätte ein.
Sogar der alte Bärenzwinger-Tresen – jahrelang in einem Lagerraum deponiert



Pläne für Kurländer Palais als Hotel
2004 sollte es nun endlich mit dem Wiederaufbau des Kurländer Palais' losgehen. Andre Holfert, Gesellschafter bei der USD sagte damals: "Wir haben die Baugenehmigung für das geänderte Konzept erhalten." Entscheidender jedoch: eine verbindliche Zusage eines Hotelbetreibers liegt vor. Doch die Idee, das Barockpalais als Hotel wieder aufzubauen, hat sich inzwischen zerschlagen.
Im vergangenen Jahr waren 80 % der potentiellen Mieter nach der Hochwasser-katastrophe abgesprungen. (auf dem Foto Vestibül Zustand 2002)

Auch Ende 2004 gibt es Schwierigkeiten mit dem Beginn des Wiederaufbaus vom Kurländer Palais:

November 2002:
Auch das Kurländer Palais hat die Jahrhundertflut stark in Mitleidenschaft gezogen. Das historische Gewölbe stand 2,90 Meter unter Wasser. Einige Fundamente des Baus wurden fortgespült. Aufgrund des weichen, sandigen Bodens, auf dem das Palais steht, wird eine zusätzliche Stabilisierung des neuen Fundamentes erforderlich sein. Der Wiederaufbau verzögert sich um eine nicht näher genannte Zeit.


Funde am Kurländer Palais:
Während sich das Landesamt für Denkmalpflege gerade mit einer Ausstellung schützenswerter historischer Gärten befasst, haben die Archäologen ein paar Meter weiter eine barocke Gartenanlage aus dem Erdreich geholt. Im ehemaligen Gartenteil des Kurländer Palais konnten unterirdische Wasserläufe, Bassin und ein Springbrunnen ausgegraben werden. Diese Gartenelemente sollen wieder rekonstruiert werden. (2/2001)


Das Kurländer Palais
Von Johann Christoph Knöffel 1728/29 nach Brand des alten Gouvernementsgebäudes für Graf Wackerbarth neu errichtet. Bedeutendster Bau Knöffels in den Formen Longuelunes.

Aufbau: Über Sockel das Untergeschoß mit Putzquaderung, im Obergeschoß reiche Lisenenarchitektur, neun Fenster Front, Mittelrisatit drei Fenster umfassend, in den aufgsetzten Spiegeln und den bekrönenden Dreiecksgiebel Trophäenschmuck, auf Tragsteinen mit Helmzier ruhender Balkon mit Sandsteinbrüstung, vor den bis auf den Fußboden gezogenen Fenstern schmiedeeisernes Gitterwerk [z.T. noch vorhanden]
Im Innenhof: offene Rundbogen-arkaden

Knöffel zeigte hier die von ihm geschaffene "rationale Eleganz des Dresdner Rokoko".


Zeichnung: IPRO DRESDEN, Architekten- und Ingenieurgemeinschaft


Die Vision: Das mit allen seinen historischen Fassaden wiedererstandene
Kurländer Palais (Quelle: USD)


Städtebauliches gestalterisches Konzept. Übersichtsplan.
Dezernat Stadtentwicklung und Bau/ Stadtplanungsamt 1.12.2001,


Geschichte:
In eigens dafür eingerichteten Kellerräumen hielt die von August dem Starken gegründete Sociéte de antisobres (Gesellschaft von Nüchternheitsgegnern) ihre Sitzungen ab.

um 1575 Auf dem Platz des späteren Palais entsteht ein einstockiges Gebäude.
1705 Das Gebäude wird erweitert und ein Lustgarten angelegt.
1718 Das Gebäude wird Amtssitz des neuen Dresdner Gouverneurs Graf August Christoph von Wackerbarth.
1728 Ein Brand zerstort das Gebäude (17./ 18. Januar)
1729 Der Wiederaufbau ist von Johann Christoph Knöffel vollbracht. Graf von Wackerbarth bezieht das neue Gouverneursgebäude (30. November),
1738 Friedrich August von Rutowski gründete im Kurländer Palais die erste Dresdner Freimaurerloge "Zu den drei Schwertern". Die Loge avancierte bald zum Zentrum für Mystiker und Geistesbeschwörer.
1740 Johann Georg, Sohn dies sächsischen Königs August II., kauft das Palais.
1764 nach Bombardierung Preußens durch F.A.Krubsacius wiederherstellen ließ. Die prächtigen Rokoko-Ball- und Gobelinsäle blieben erhalten.
1774 Das Palais wechselte den Besitzer: Prinz Carl, Herzog von Kurland (1733-1796), der 3. Sohn Friederich August II., dessen Namen es trägt. (Kurländer Gebiet: nordöstl. hinter Königsberg)
Nach einem 2. Umbau des Inneren galt der Bau als schönstes und elegantestes Palais Dresdens.
1798 Kurfünst Friedrich August I., ab 1806 König von Sachsen, kauft das Palais.
1813/14 Lazarett für kranke und verwundete Soldaten
1815 Umbau durch Schuricht zur Chrirurgisch-Medizinischen Akademie (u.a. wurde hier im Jahr 1845 der erblindete vierjährige Karl May wieder sehend gemacht!)
1818 Gründung der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde und
nach Abtragung des Walls wird direkt hinter dem K. der erste Botanische Garten Dresdens errichtet.
Im 19. Jh verschiedene Institutionen im Palais, so: das Landes-Medizinal-Kollegium,
ab 1912 das Landesgesundheitsamt und Sitz des Sächsischen Altertumsverein
1945 ausgebrannt
1981 - 95 Nutzung des Kellergewölbes durch den Jazzclub "Die Tonne"
2006 Beginn des Wiederaufbaus durch USD

weitere Informationen siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Kurländer_Palais



Ruine des Kurländer Palais, Gartenseite, gut zu erkennen: Pilaster des offenen Bogenganges im Erdgeschoß. (Vgl.: rechtes Bild!) August 2000
  Der offene Bogengang nach der Gartenseite des Palais. (Aufn.: vor 1945)
Die Renaissance- formen der Bogenhalle gehen wohl noch auf das erste Gouvernementshaus zurück. (vgl. F.Löffler, Das alte Dresden)


Giebel mit Trophäenschmuck der Ruine des Kurländer Palais, April 2000
 


Portal des Kurländer Palais'
August 2000



Modell des Kurländer Palais vom Süden
gesehen. Blick auf den Palaisgarten und den offenen Bogengang. Links-Mitte: Hauptfassade am Tzschirnerplatz

 

Treppenhaus des Kurländer Palais'
Treppenhaus des Kurländer Palais'
Aufnahme vor 1945


Erhaltenes historisches Gewölbe des Kurländer Palais'
Das erhaltene Kellergewölbe vom Kurländer Palais - hier in einer histor. Aufnahme von 1930, wo der Keller noch als Weinkeller genutzt wurde. August der Starke hielt ja in diesem Keller seine Sitzungen in der von ihm begründeten "Gesellschaft von Nüchternheitsgegnern" ab.
 



Der ehemalige Rokoko-Festsaal im Kurländer Palais, 1763/64 von Krubsacius ausgestaltet, soll wieder neu entstehen.
Irritierend: Krubsacius wendete sich 1759 in seiner Schrift über "Ursprung, Wachstum und Verfall der Verzierungen in den schönen Künsten" in schärfster Weise gegen den Barock. Die Frage "Wie soll man ein Gebäude verzieren?" beantwortete er bereits im Sinne des modernen Funktionsprinzips. "Gar nicht oder so wenig als möglich." - Man wird am wiedererstandenen Rekonstruktionsergebnis seine maßvolle Dekoration studieren können.



Kurländer Palais - Projekt für einen geplanten Umbau
1952 - Grundriss EG und 1. OG
(ehem. Amt für Denkmalpflege)

 


Kurländer Palais - Aufriss Treppe 1952 (ehem. Amt für Denkmalpflege)

 


Dresden Innenstadt von Nordost. Mit Sempers Synagoge (in der "Reichskristallnacht"
von den Nationalsozialisten abgebrannt), dem neusachlichen Gebäude der Sächsischen
Bank 1930, dem Kurländer Palais, der Polizeidirektion (anstelle der Brühlschen Palaisbauten)
und das Albertinum (Zeughaus). Dahinter Rampische Straße.

 


Fotos: Deutsche Fotothek Dresden, T.Kantschew, aph-forum, Siegmar Baumgärtel