Quartier IV
 
 
Bauzeit:   2004 - 05 (Gutachterverfahren 2003)
Bauherr:   Baywobau Baubetreuung GmbH www.baywobau.de
Jetziger Besitzer:   TLG- Immobilien (Mehrheitsbeteiligung)
www.tlg.de
(Unterseite zum Hotel de Saxe)
Architekten:  

Peter Zirkel Architeken www.pzarchitekten.de

Wörner Architekten www.wp-net.de

www.ipro-dresden.de

Homepages:  

www.baywobau.de

www.cosmo-dresden.de/hds.htm
(Die Immobilien GmbH zeigt hier neben Grundrissen auch eine Menge Fotos vom Inneren und Pressestimmen.)

http://www.desaxe-dresden.steigenberger.de/
Hotel de Saxe - 185 Zimmer: direkt am Neumarkt gelegen (4 Sterne plus)



Nach Cosepalais und Kanzleihaus öffnete im April 2005 ein nächstes größeres Bauprojekt am Neumarkt seine Pforten: Es ist das von den Investoren Baywobau München und Mübau Frankfurt/M. gemeinsam errichtete "Hotel de Saxe". Das Grundstück zwischen Landhaus- und Moritzstraße umfasst 2013 qm. Während es sich zum Neumark in einer Nachbildung eines historischen Zustandes präsentiert, werden an den Seiten auch zeitgenössische Fassaden errichtet. Nicht im Grundriss, aber in der Fassade wurden das Hotel de Saxe (1) und das Haus "Salomonis-apotheke" (2) rekonstruiert. (siehe Skizze)


Lageskizze am Neumarkt zwischen
Landhausstraße und Moritzstraße

  Salomonisapotheke und Hotel de Saxe


Neubauten
Die Baywobau hatte ein Gutachterverfahren für die Fassaden von zwei neuen Häusern auf dem Quartier IV ausgeschrieben, von denen kein genaues Quellenmaterial zur Rekonstruktion vorhanden ist.
Die Jury unter Vorsitz der Architekten Eberhard Pfau wählte das Büro "Peter-Zirkel-Architekten" und das Architekturbüro Wörner und Partner - beide aus Dresden.
Auffallend sind die großen Dachgauben und das ruhige Erscheinungsbild, welches sich
zurücknehmen soll. Neben Sachlichkeit und Rationalität fallen die orangenen Fensterelemente als belebendes Fassadenelement angenehm ins Auge.
Die Brandwand zum potentiellen Nachbargrundstück bleibt fensterlos. Solange die Häuser an der Wilsdruffer Straße noch stehen, wird die Moritzstraße hier zur Sackgasse.

Die IPRO DRESDEN Planungs- und Ingenieuraktiengesellschaft oblag die Architektenplanung für das Gesamtvorhaben.

Interview mit Peter Zirkel (aus: www.dresden-architektur.de)

 



"Wörner und Partner" - Wohnhaus mit Tiefgaragenein- und ausfahrt für mehrere hundert Stellplätze.


"Peter-Zirkel-Architekten" - Ansicht von der Moritzstraße -
"Hotel de Saxe" und Neubau
 
Fenster vom Neubau: Bildquelle: www.pzarchitekten.de/index_3.htm


Neues vom Quartier IV

Das Hotel de Saxe wird eröffnet
Die Bauherren übergeben heute das Steigenberger Hotel – den ersten Neubau nach der Weihe der Frauenkirche. SZ vom 30.03.2006

Das ganze Alphabet auf einer Tafel
Lutherstein. Seltsame Buchstaben werden am Hotel de Saxe die Touristen anziehen. SZ vom 24.01.06

Dezember 2005 - Salomon ist wieder da
Der Namenspatron der einstigen Apotheke steht seit 05.12.05 auf einem Sockel am Hotel de Saxe. SZ vom 06.12.05 In dem Artikel u.a. auch: "Seniorenpark: Auch bei dem Quartier V zwischen Wilsdruffer Straße und Kulturpalast sind die Bauherren quasi schon in den Startlöchern. „Der Grundstücksverkauf ist fast perfekt“, sagt Liegenschaftsamtsleiter Norbert Olbrich. Eine soziale Einrichtung, die noch nicht genannt werden möchte, wird wahrscheinlich ab Herbst 2006 die Leitbauten Heinrich-Schütz-Haus und Köhlersches Haus wieder errichten. Hier sollen komfortable Wohnungen für ältere Menschen entstehen." Bildmaterial der neu aufgestellten Salomonisfigur



Kopfschütteln am Neumarkt
Bauen. Irrsinn oder Historie? Am Neumarkt wird sächsischer Sandstein angemalt. SZ vom 14.05.05 (im Bild links: Rocailleskizze, Landhausstraße 4, Oberes Geschoss rechts)


 

 


Februar 2005
"Der Neumarkt wird sich zu einer Spitzenlage entwickeln“
Das Hotel de Saxe am Neumarkt erhält einen neuen Eigentümer: die TLG-Immobilien. SZ vom 21.02.05


Fassade Hotel de Saxe und moderner Anbau von Peter Zirkel Architekten:

"Der Entwurf für den Fassadenteil, der nicht nach dem historischen Vorbild wieder errichtet wird, thematisiert den Abschluß des gesamten Gebäudekomplexes. Die Fassade übernimmt die Gliederung des 13achsigen Hotels in Erdgeschoss-, Mittel- und Dachzone. Die vorgemauerte Schale aus Sandstein wird als Eckbetonung des gesamten Gebäudes 12 cm weit aus der normalen Flucht heraus- gestellt. Die Traufe des Daches liegt, infolge des Vorspringens der Fassade, dahinter, trotzdem wirkt das Dach als verbindende Einheit beider Gebäudeteile. Aufgrund dessen tritt der Neubau nicht als eigenständige Parzelle in den Vordergrund, sondern schließt das Hotel, trotz moderner Architektursprache, harmonisch ab. Großformatige Fenster stehen im Kontrast zu den relativ kleinen Fenstern des Hauptgebäudes, nehmen aber deren Proportionen wieder auf. Anstelle von Faschen aus Sandstein ist pulverbeschichteter Stahl gewählt, der den Fenstern Präzision und Tiefe verleiht. In diese Faschen eingelegt sind farbige Gußglaselemente, die verschieblich angeordnet, als Sichtschutz zu den bestehenden Bauten aus den 50er Jahren dienen. Im geöffneten Zustand reduzieren sie die Blendung, geben dem Raum ein warmes Licht und leuchten die Zimmer großzügig aus. Das Element der sich verändernden Glasfaschen ist auch Thema der Gestaltung der Brandwand zur Wohnbebauung auf der Wilsdruffer Straße hin. Rhytmisiert angeordnetet Gußglaselemente und die Begrünung gewähren den Anwohnern der Nachbarhäuser eine angenehme Aussicht."
(Textquelle:
www.pzarchitekten.de)

 


Probefassade (März 2005) - nicht realisiert

Veränderung der Fassade des Neubaus Moritzstraße
August 2005
Architekt Peter Zirkel bedauert es, dass die Fassade nicht wie von ihm geplant, realisiert wurde.
Statt rauh-reliefartiger Sandsteinstücke werden nun glatt geschnittene Blöckchen verwendet. Das ist eine deutlich ästhetische Qualitätsminderung gegenüber dem ursprünglichen Entwurf. PZarchitekten hatten jedoch nach dem Wettbewerb keinen Planungsauftrag erhalten. Das Muster (siehe Foto) stellten sie auf eigene Initiative zur Anschauung her. Der Investor Baywoba hat die Fassade mit dem Verweis auf die vermeintlich schwierigere Unterhaltung geändert. Die eigentliche Entwurfsabsicht, den Sandstein durch seine Materialeigenschaften wirken zu lassen und nicht über die handwerkliche Verarbeitung, wie an den historisch nachempfunden Häusern, kommt dadurch leider nicht mehr zur Geltung. An diesem Beispiel kann man sehr gut erkennen, wie wichtig eine angemessene Detaillierung bei Neubauten ist, damit diese an diesem Standort akzeptiert werden. Schade ! Eine vertane Chance, im Detail der Verarbeitung von zeitgenössischer Architektur zu überzeugen.


Letztlich realisierte Fassade (Bauzustand: August 05): Die Abwechslung von schmaleren und breiteren Einzelstücken
der industriell gesägten Sandsteinteile wirkt durch den nun erzeugten Gesamteindruck von unangenehmer Glätte und
Flächigkeit nicht mehr lebendig und prägnant, sondern eher gewöhnlich. Weder in Farbe noch in Maserung variieren
die ausgewählten Sandsteine und sind somit als Einzelteile gar nicht erkennbar.


Die Nahaufnahme der Dachlandschaft des Quartier IV zeigt eine Kombination aus traditionellem, schrägen Ziegeldach und Flachdächern, die in den Hofbereich zeigen. Leider ist diese unüberzeugende Verbindung von traditionellen Mansard- und Flachdach zwischen dem Neubau (Wörner) an der Landhausstraße 2 und dem Hotel de Saxe vom Neumarkt von allen Seiten einsehbar. Diese unausgewogene Kombination ist nicht zufriedenstellend. (Aufn.: Anfang Sept. 05)




Grundriss 2. und 3. Obergeschoss, Weitere Grundrisse, Schnitte und das Modell


Neumarkt - östlicher Teil
Neumarkt- östlicher Teil vor 1945. vergrößern (160 KB) - Das helle Haus in Bildmitte ist das Gebäude Salomonisapotheke. Rechts daneben ist die gründerzeitliche Post zu sehen, für die das alte Hotel des Saxe 1888 abgerissen wurde. Für die einheitliche Gesamtwirkung des Platzes ist jedoch die Wiederherstellung des barocken Vorgängerbaus bedeutender.

Hotel de Saxe

Hotel de Saxe, 1888 abgebrochen. Im Vordergrund links: Denkmal für Friedrich August II.

Hotel de Saxe
Das Hotel mit vornehmen Konzertsaal entstand in der 1. Hälfte des 19.Jh.s durch Zusammenlegung dreier selbständiger Häuser mit drei OG und Mezzanin, deren verbindendes Element seit dem Wiederaufbau 1760 das hohe Mansarddach war. Wohltuend setzte sich das weitgehend schmucklose Hotel de Saxe zwischen den reicher dekorierten Gebäuden ab. 1888 wurde es abgebrochen und durch ein neobarockes, für diesen Platz nachteiliges Postgebäude ersetzt.
Die Baywobau/Mübau Real Estate möchte in dem Neubau ein Vier Sterne-Plus-Hotel mit 174 Zimmern sowohl nach historischem Vorbild als auch in moderner Architektur gestalten.

 
Denkmal König Friedrich August III.
Bronzedenkmal Friedrich August II. von Ernst Julius Hähnel von 1867.
Der König hält die ihm abgerungene Verfassung von 1831 in der Hand. Wettiner und Bürger haben das Denkmal stets sehr verschieden gedeutet. Dahinter ist das gründerzeitliche Postgebäude zu sehen.


SalomonisapothekeSalomonisapotheke
Das viergeschossige Gebäude mit seitlichen Pilastern und Ornamenten unter den Fensterverdachungen im Mittelrisalit wurde 1760 ohne die letzteren vereinfacht wieder hergestellt. (1756 hatten preußische Truppen unter Friedrich II. Dresdens Innenstadt bombardiert und zu etwa 1/3 zerstört.) Die Fassade präge eine große mittige Fensterlukarne im Dachgeschoss. 1753 wurde hier die Salomonisapotheke eingerichtet und eine Salomonisfigur an der Ecke zur Landhausstraße angebracht.

1842/43 verbrachte Theodor Fontane, Sohn eines märkischen Apothekers, als Apothekergehilfe in der damals genannten "Struveschen- Apotheke"
ein dreiviertel Jahr.

geborgene Bronzebuchstaben
Sieben geborgene Bronzebuchstaben vom Schriftzug über dem Schaufenster der Salomonis-Apotheke; ergänzt und aufgeblockt, Montage und Foto: Wolfgang Made, Mai 2002, Denkmalschutzamt Dresden.

Ecke-Salomonis-Apotheke
Ecke-Salomonis-Apotheke

 

Aufmaßzeichnung Figur Salomon
Figur Salomon: Fünf geborgene, zusammengesetzte Teile der ca. 1,50 Meter hohen Salomonis-Figur aus Sanstein, rot-grün-gold bemalt.


Friedrich Adolf Struve (1781 - 1840)Salomonisapotheke Struve am Neumarkt
In der Salomonisapothke erfand 1820 der Apotheker Dr. Struve (siehe Bild) das weltweit erste künstliche Mineralwasser. Die ganze Story dieses bedeutenden historischen Hintergrundes. 1842/43 arbeitete übrigens auch Theodor Fontane als Geselle in der Apotheke. In die Erdgeschossräume der nun wiederaufgebauten Salomonisapotheke zieht 2006 ein Bierausschank.

 

Salomonisapotheke Dresden Neumarkt
Modell der Salomonisapotheke und des Hotel de Saxe




Lesen Sie bitte zum Wiederaufbau des Hotel de Saxe den Artikel
"Geschichtliches und Aktuelles zum Quartier der Baywobau" von John Pahl
in: Neumarkt-Kurier, 1. Heft 2004

zu dem schmalen Barockhaus Landhausstraße 4 heißt es in diesem Artikel:
"Als dritte Rekonstruktion des Baywobau-Projektes wird sich das Gebäude Landhausstraße 4 wieder mit seiner historischen Rokoko-Fassade präsentieren. Es wurde im Jahre 1763 nach dem Entwurf von J. G. Schmidt errichtet. Anstatt in Sandstein wurde hier das Ornament in billigem Stuck ausgeführt. Über den Fensterstürzen des viergeschossigen, dreiachsigen Hauses befanden sich phantasievoll gestaltete Rocaillen. Die Entwurfszeichnungen der IPRO-Dresden wecken Hoffnungen auf eine originalgetreue Durchführung dieser Fassadendetails.

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