Altmarkt - Bauvorhaben/ Platzgestaltung
 
 

2008

Eine klare Fassade mit feiner Nase
Das Architekturbüro Pfau gewinnt den Wettbewerb zur Außengestaltung für ein neues Gebäude am Altmarkt. SZ vom 13.03.08 - siehe auch den Beitrag vom Dresden Fernsehen vom 12.03.08

2007

Wettbewerb für Altmarkt-Hotel mit 250 Zimmern

Oktober 07
Auf der Münchner Immobilienmesse Expo Real werden Details zur geplanten Bebauung des Altmarkt-Hotels vorgestellt: das Büro Sergei Tchoban, nps tchoban voss Architekten verfassten vor dem Wettbewerb eine Baubeschreibung mit einer ersten Skizze.

SZ vom 28.07.07: Sieben Stockwerke hoch wird das neue Hotel am Altmarkt, das anstelle des früheren Kaufhauses Renner an der Südseite des Altmarktes gebaut werden soll. Das Vier-Sterne-Hotel wird 250 Zimmer sowie Geschäfte, Cafés und einen Konferenz- und Bankettbereich bekommen. Der Baustart ist für April 2008 geplant. Wie der Sprecher Sebastian Pielen für den Investor Prajs&Drimmer mitteilte, ist geplant, gemeinsam mit der Stadt einen Fassaden-Wettbewerb für das Luxushotel auszuschreiben, damit sich das Gebäude harmonisch in seine Umgebung einfüge. Konkrete Pläne zur Gestaltung des Hauses gebe es bislang nicht. Laut Pielen laufen derzeit auch noch keine Verhandlungen mit Hotelketten, die das Haus später betreiben.
SZ vom 15.07.07: Kaufvertrag für Hotel am Altmarkt unterzeichnet (...) 2786 Quadratmeter großes Areal - Fünf-Sterne-Hotel - Kaufpreis 7,4 Mill. Euro. - "Die Fassade soll sich allerdings nicht an historischen Vorgaben orientieren, so Norbert Olbrich vom Liegenschaftsamt. Auf Teilflächen des Areals müssen noch archäologische Grabungen stattfinden. Deren Ergebnisse könnten Auswirkungen auf die Planung haben, so die Stadt. Die bereits unter Schutz gestellten Bodendenkmale auf der Fläche würden in die Planung einbezogen."

Bau der Tiefgarage unter dem Altmarkt 2007- 2008
Investor: Sachsenbau Chemnitz ; Betreiber: Q-Park
540 Plätze - Kosten: rund 16 Millionen Euro

Juli 07:
Es gibt Überlegungen, die kürzlich ausgegrabenen Fundamente des mittelalterlichen Rathauses mit in die Tiefgarage einzubeziehen. Lediglich 22 Parkplätze müssten dafür entfallen. Siehe: www.dresden-fernsehen.de



Bauschild auf dem Altmarkt mit den Ein- und Ausfahrten,
dem Flächenmahnmal mit dem Tiefgaragenausgang sowie
der umstrittenen neuen Schlossstraße, die für den (Teil-)
Autoverkehr geöffent werden soll. Vergrößerung

 

 


Mai 2007: Grabungen auf dem Altmarkt. Vergrößerung

Intecta-Haus (Eckgebäude 1956) wird umgebaut - das originale, denkmalgeschützte Warenhaus von 1931 daneben soll abgerissen werden.

März 07: Die Firma Patrizia will das einstige Kaufhaus am Altmarkt sanieren und daneben einen Neubau errichten. Was passiert während des Umbaus mit der denkmalgeschützten Innenarchitektur von 1956?
Fotos und Text zu diesem zeithistorisch wertvollen Innenraum bzw. Pläne zum Neumbau. (im Bild: Freitreppe vom Erdgeschoss in das 1. OG - 1957)

 

April 07: Beginn des Baus der Tiefgarage
durch Sachsenbau Chemnitz. Zur Zeit wird auf einer Fläche von hundert Quadratmetern auf dem südlichen Altmarkt das durch die Luftangriffe verbrannten Originalpflaster sorgfältig geborgen. Die Steine werden markiert, in Holzkisten gepackt und zwischengelagert. Damit wird der originalgetreue Wiedereinbau in die Platzfläche sichergestellt.

Dieses Bodenmahnmal soll es sein
Eine 300 Quadratmeter große Fläche soll auf dem Altmarkt an die Opfer vom 13. Februar erinnern. SZ vom 23.02.07


"Es geht auch ohne Monument"
Norbert Haase, Leiter der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, zur Debatte über ein neues Mahnmal für die Opfer des 13. Februar 1945. SZ vom 09.03.07

 

 


(Foto: 13. Februar 2005: www.aphforum.de)

Historisches Pflaster

Historisches Altmarktpflaster im Jahr 2005. In der Mitte des Platzes stand, durch die noch erkennbaren Strahlen des Schmuckplatzs ablesbar, das Denkmal der "Germania" - ein Nationaldenkmal, welches an den Sieg deutsch-preußischer Truppen gegen unsere französischen Nachbarn 1870/71 und die in Versailles erfolgte Krönung Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser erinnern sollte. Die Germaniafigur wurde 1880 aufgestellt. Bildhauer war Robert Henze, ein Schüler Rietschels.

Die Tatsache, dass dieses damals geschmiedete Deutsche Kaiserreich 70 Jahre später zu einem weltbeherrschenden Groß-Germanien werden wollte und Europa und die Welt (gemeinsam mit Österreich) durch einen schrecklichen Vernichtungskrieg in den Abgrund riss, sollte, auch anhand von solchen erhaltenen Bodendenkmälern als ZeitSchichten nicht in einem geschichtsverdrängenden Akt beseitigt werden. Gut also die Nachricht, daß die Steine nach dem Bau der Tiefgarage als Antikriegsmahnmal wieder eingebaut werden. Allerdings ist es unverständlich, daß sie nicht wieder am originalen Ort angebracht werden, sondern an einer anderen südlicheren Stelle und auch nicht komplett, wie man gut sehen kann. Der Sinnzusammenhang geht verloren, wenn dieses Bodenzeugnis beliebig irgendwohin verschoben wird.
Zudem ist die Vermischung von Gedenk-Pflaster und Tiefgarageneingang keine besonders überzeugende Idee.

Die Steine der nördlichen Hälfte des Schmuckplatzes sind 1944
während des Aushubes für einen Löschteich beseitigt worden. (TK)



Im Februar 2007 wird erneut diskutiert, auf dem Altmarkt ein würdiges Denkmal zu errichten, daß an die Toten und die Zerstörung der Stadt am 13. Februar 1945 erinnern soll. Die Sächsische Zeitung begleitet die Diskussion um neue Formen des Erinnerns. SZ vom 20.02.07 und

Stadt verhindert Opferdenkmal
Das Rathaus treibt Pläne für einen Gedenkort am Altmarkt voran. Die Idee für ein Zentral-Mahnmal spielt dabei keine Rolle. SZ vom 22.02.07

(im Foto: Pieta "Maria mit dem toten Jesus" - aufgestellt in einer Seitenkapelle der Hofkirche. Die Skulptur aus Meissner Porzellan dient s
eit 1976 dem Gedächtnis der Opfer des 13. Februar und aller ungerechten Gewalt.)



 

2006

"Treppe ins Nichts“ (SZ vom 04.02.06)
Von Thilo Alexe

Architektur. Im Stadtrat regt sich heftiger Protest gegen die Pläne zur Bebauung des Altmarkts.


Treppe mit Aussicht: Sie ist auf dem Altmarkt geplant.Repro: WES
  Diese Treppe wird nun doch nicht gebaut!


Neuer Altmarkt - Platzgestaltung, Modell, Wettbewerb 2000 (ursprünglicher Entwurf,
ohne die Aussichtstreppe), 1. Preis Prof. Hinnerk Wehberg WEP Landschaftsarchitekten (Hamburg)

Deutlich zu erkennen: der Supermaststrahler vor dem Bürohaus Altmarkt.
Östlich vor dem "Haus Altmarkt" sind Tiefgarageneingänge und schräge Wasserflächen geplant.
Die mehreren großen Löcher für Ein- und Ausfahrten zur Tiefgarage direkt am Platz sind auf diesem Modell (bewußt?) nicht eingetragen.
Ebenfalls nicht erkennbar ist die Erhaltung des historischen Pflasters der Konturen
vom Vorkriegsaltmarkt. Ob dieses ZeitSchicht zukünftigen Generationen von
den Veränderungen des gründerzeitlichen Dresden, aber auch von den Ereignissen
um den 13. Februar 1945 erzählen wird, ist der Dresdner Öffentlichkeit bisher verborgen.

Aus der Webseite: http://www.wesup.de gibt es die drei Visualisierungen und den Hinweis auf die Architekten, die neben Prof. Hinnerk Wehberg, an dem Siegerentwurf beteiligt waren:

Altmarkt Dresden Platzgestaltung
Wettbewerb 2000
Architekten: gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner


Deutlich erkennbar: die traditionellen Tulpenglasleuchten von 1957 werden im Entwurf des Hamburger Büros alle entfernt und durch dünne Leuchtstelen mit kalten Licht ersetzt. Damit geht ein weiteres wichtiges identitätststiftendes Element einer markanten Schicht Nachkriegszeit in Dresden verloren - Bilder: siehe unten!
In der Mitte des Platzes ist die große Leere - ohne einen Brunnen, ohne eine Plastik, die unsere heutigen Ideale von Freiheit, Demokratie und Toleranz ausdrücken könnte. Gerade hier, wo das nationalistische Denkmal der Germania stand und im Frühjahr 1945 Hunderte Leichen wegen Seuchengefahr verbrannt wurden, wäre ein deutlicher politischer und künstlerischer Verweis eines neuen friedvollen Deutschlands eine gute kommunikative Geste. (Zeichnung- Quelle: WES & Partner)

 


Dieser Entwurf sah 2000 noch eine städtebauliche Verdichtung
des Altmarktes in Form eines vorgeschobenen Riegels vor den
Kulturpalast vor. (Zeichnung- Quelle: WES & Partner)

 


(Zeichnung- Quelle: WES & Partner)
Entwurf ohne die charakteristischen Leuchten aus den 1950er Jahren. Warum müssen diese Leuchten verschwinden?



Altmarkt mit Parkplatz, Germania-Denkmal und Straßenbahn-Wartehäuschen.
(Quelle: SLUB/ Fotothek)


Altmarkt 1934 (Quelle: SLUB/ Fotothek)




2005

Sächsische Zeitung, 6. April 2005

Zufahrt für Tiefgarage wird gebaut
Die Sachsenbau Chemnitz will unter dem Altmarkt 540 Stellplätze schaffen. Im Sommer sollen 05 schon die Einfahrten entstehen.


2001  

Altmarkt wird steinerner Platz
Beschluss des Stadtrats: Der Altmarkt soll ein weitgehend steinerner Platz werden. Der Stadtrat beschloss am 14. Juni 2001 den Platz nach dem prämierten Entwurf des Hamburger Büros WES & Partner unter Hinnerk Wehberg zu gestalten. Darin sind weder Denkmäler noch Bäume oder Bänke auf dem Platz vorgesehen, was Baubürgermeister Gunter Just (SPD) von einem "unerhörten Minimalismus" sprechen ließ. Nach einem Ergänzungsantrag soll das vorhandene Grün an der Ostseite des Platzes erhalten werden. Der Altmarkt wird nach dem Entwurf von WES mit rötlichem Pflaster ausgelegt und Wasserbecken erhalten. Die z.T. noch erhaltene historische Restbepflasterung soll "...wie ein Fenster in die Vergangenheit." integriert werden.
Die Landschaftsarchitekten WES bauten u.a. auch das Umfeld der Neuen Messe Leipzig, die Expo Plaza in Hannover und das Gelände der Autostadt Wolfsburg und gewannen den 1.Preis für die Freianlagen um das neue Kongreßzentrum in Dresden.



(Foto: Siegmar Baumgärtel, Februar 2006)


Altmarkt 1958. Die Leuchten sind 1957 aufgestellt worden und sind nach den Plänen von WES auch zum Abriss vorgesehen. (Foto: SLUB/ Fotothek Dresden)


(Foto: Siegmar Baumgärtel, Februar 2006)

 


(Foto: Siegmar Baumgärtel, Februar 2006)

Zum Vergleich Berlin:

Die Karl-Marx-Allee soll neue Laternen bekommen.

2007 sollen die maroden Kandelaber an der denkmalgeschützten Karl-Marx-Allee in Mitte erneuert werden. Seit mehr als zwei Jahren bieten die Leuchten ein Bild des Jammers wegen ihres Verfalls. Die Kandelaber aus den 50er Jahren sollten jetzt nach Vorgaben des Denkmalschutzes dem Original entsprechend nachgebaut werden. Dies hätte nach Angaben der Stadtentwicklungsverwaltung über sechs Millionen Euro gekostet. Im Etat waren aber „nur“ 1,8 Millionen Euro verplant. Das Parlament hat die Summe aber inzwischen um zwei Millionen Euro erhöht. Nach langen Verhandlungsrunden sprach dann Ende 2005 Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ein Machtwort. Die Leuchten sollen nah am historischen Vorbild gefertigt, aber durch den Einsatz moderner Materialien erheblich billiger werden. (Tagesspiegel vom 05.11.2006:)


Karl-Marx-Allee (damals Stalinallee) mit großstädtischen Kandelabern 1953

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