4. Beispiele wertvoller histor. Gebäude - Teil 2
 

Die Quartiere 3 und 4 gehörten ursprünglich zu den Baublöcken der sich nördlich anschließenden Viertel. Das Areal wurde 1969 durch den Kulturpalast überbaut. Sollte anstelle des Kulturpalastes ein Wohn- und Geschäftsviertel entstehen, müssen neue Quartiere geschaffen werden. Man sollte aber überlegen, ob Details, wie Erker, integriert werden können. Sie waren die Hauptzierde in diesem Areal, welches sonst von eher schlichten Bauten geprägt wurde. Zur Ausbildung hoher, stattlicher Häuser kam es auch hier, trotz enger Straßen. Bis zum Anfang des 19. Jhs. umschloß die Stadt ein enger Festungsgürtel. Da der soziale Status innerhalb der Festung am höchsten war, zählte die Bebauung der Altstadt mit zu den dichtesten in Mitteleuropa.
Die Quartiere 5/6 bildeten den Abschluß zum Altmarkt. In fast allen Gebäuden, die sich bis 1945 erhielten, steckte noch die Bausubstanz aus der Renaissance. Auf dem Gemälde Bellottos (Seite 3) weisen noch mehrere Häuser die stattlichen Giebel auf, welche erst im späten 18. Jh. abgebrochen wurden (7). Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jhs. forderte dann der rege Geschäftsbetrieb am Altmarkt seinen Tribut und die Häuser wurden umgebaut. Von der Eleganz der Barockzeit war auf dem Altmarkt der Dreißiger Jahre des 20. Jh.s nur noch wenig zu spüren.
Das Gebäude Schössergasse 11 besaß an der Straßenecke zur Rosmariengasse einen formschönen Erker aus der Zeit um 1720. Der Stil stand dem Maurermeister George Haase sehr nahe.
Das Haus Schössergasse 13 wurde um 1725 errichtet. Die Gestaltung des Mittelrisalits folgt Pöppelmanschen Vorbildern. Die Seitenachsen wiesen mit Sicherheit bemalte Spiegel auf.


Der Erker des Hauses Galeriestraße 9 ging in seinem Ursprung noch auf die Renaissance zurück, was an den Fenstergewänden erkennbar war. Die Grundgestalt des Erkers ist 1671 entstanden. 1720 entstanden die lateinischen Inschriften auf den Spiegeln im 1. OG wobei auch der übrige Fassadenzierrat entstanden sein dürfte. Besonders prägnant war die erhaltene Konsole mit Diamantquaderung, deren Fuß von einer Schlange umspielt wurde (4). Nochmals sei auf die städtebauliche Bedeutung des Erkers verwiesen.


Die Schloßstraße wurde auch im südlichen Teil von mit Erkern besetzten Häusern geprägt, welche aber durch Ladenausbauten ab 1870 gestört wurden. Hervorzuheben ist das Haus Rosmariengasse 2 mit der reichen Dachgaupenlandschaft von 1708.
Das Eckhaus zum Altmarkt wurde durch einen formschönen Erker des 17. Jhs. hervorgehoben. Der manieristische Giebel war ein weitere Zier des Baues.

Nach dem Siebenjährigen Krieg erfolgte die Umgestaltung im Sinne des Spätbarock. Alle Giebel wurden abgebrochen und es kam zur Ausbildung einer ruhigen, eleganten, leicht biedermeierlichen Platzfront (7). Das 20. Jh. störte diese Einheitlichkeit durch unproportionierte Ladenausbauten. Zu einer künstlerischen Qualität kam es nicht mehr (8).


Das Haus Altmarkt 3 zählte zu den wenigen Neubauten der Barockzeit. Zierde des Hauses war der Erker mit einem erhaltenen Kinderfries in der Art eines G. Knöffler mit Sandsteinbalustrade am Austritt.

Das um 1715 errichtete Bürgerhaus zählte mit seinen 5 Vollgeschoßen zu den größeren Mietshäusern des Barock und wurde bereits 1913 für ein Geschäftshaus abgebrochen.


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1. Die Vision

2. Baugeschichte der Quartiere bis 1945

3. Blickbeziehungen im alten Dresden

4. Beispiele wertvoller historischer Gebäude I

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5. Der Dresdner Kulturpalast

6. Städtebauliche Probleme eines eingebauten Kulturpalastes/Umbau zur Dresdner Philharmonie

7. Revitalisierung des Kernstadtareals "Kulturpalast" am Altmarkt von Dresden

8a. Unser Vorschlag -die Alternative "NEUE PASSAGE AM ALTMARKT"
8b. Die Alternative "Neue Passage am Altmarkt"

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10. Gästebuchforum