5. Der Dresdner Kulturpalast
 

 
1967 - Grundsteinlegung
1969 - Eröffnung

 
Die Machthaber der neuen sozialistischen Zeit wollten mit der alten Residenzstadt Dresden brechen und eine neue Stadt der Arbeiter und Bauern errichten. So wurden alle Ruinen abgeräumt, bis auf die Großbauten, welche die Dresdner Denkmalpflege den neuen Stadtplanern entreißen konnte. Der Grundriß der neuen Stadt hatte demzufolge nur noch wenig mit dem historischen zu tun. Ein neues Zentrum entstand mit der Ost- und Westseitenbebauung des Altmarktes. Die Achse der Wilsdruffer Straße wurde als Aufmarschstraße für Demonstrationen und Manifestationen zum Ruhme der Arbeiterklasse und der sie führenden SED konzipiert und ausgeführt. Ein neuer Kulturtempel war aus dieser Sicht an der Nordfront des Altmarktes und mittig an der Demonstrationsachse genau richtig.


Herbert Schneider, Entwurf für ein Kultur- und Parteihochhaus am Dresdner Altmarkt, 1953



Der heute ziemlich bizarr anmutene Entwurf sollte Elemente des vermeintlich "nationalen" bzw. regionalen Erbes Deutschlands aufnehmen und gleichzeitig mit seiner sämtliche Türme der Stadt überragenden Höhe und dem schwülstigen stalinistischen Pathos die "Überlegenheit der arbeitenden Klasse" zum Ausdruck bringen. Dem im gleichen Jahr verstorbenen Stalin sei Dank, dass dieser alle Maßstäbe sprengende Bau im eklektizistischen Historismus nie errichtet wurde. Nach langen Jahren der Diskussion (lange Tradition in Dresden) wurde dann von 1967- 69 der "Kulturpalast" errichtet.

Das kulturhistorisch bedeutsame Gebiet um Schloß, Theaterplatz und Brühlscher Terasse sowie das Neumarktareal verkam dabei allerdings zum Hinterhof mit Stellplätzen. Die Großbauten, wie Schloß oder Hofkirche wirken wie auf Sand gesetzte Schiffe. Ein städtebaulicher Zusammenhang existierte nicht mehr. Es wurde durch die Gebäude an der Wilsdruffer Straße geradezu abgeriegelt, was auch durch das Unvermögen der DDR-Bauwirtschaft begründet war, welche sich außer Stande sah, die gesamte Innenstadt zu bebauen. Auch ein wieder bebautes Neumarktgebiet läuft Gefahr, ein städtischer Hinterhof zu bleiben, wenn die Bebauung an der Wilsdruffer Straße in dieser Form bestehen bleibt.

Unabhängig von diesen politischen Bedingungen war der Kulturpalast aber ein Ort für die Dresdner, der unterschiedlichsten kulturellen Bedürfnissen diente. Ob Veranstaltungen der Dresdner Musikfestspiele, das Dixilandfestival, Konzerte der Dresdner Philharmonie, Tourniertanz, Konzerte der leichten Muse, Kongresse oder Theater in der Studiobühne, der Kulturpalast ist aus dem kulturellen Leben der Dresdner in den vergangenen 30 Jahren nicht wegzudenken. Der Ort als Mehrzweckveranstaltungsgebäude wird nun aber zu seinem Problem. Für Kongressveranstaltungen ist er zu klein geworden, für die klassische Musik besitzt er eine zu schlechte Akustik. Eine Renovierung der äußeren Hülle und der durch ihre Ausblicke auf den Altmarkt reizvollen Foyers und ein Umbau des Saales scheiden durch die fehlende städtische Finanzkraft aus.

Näheres zum Kulturpalast:

http://www.elbtal.com/dresden/zentrum/kulturpalast.html


http://www.kulturpalast-dresden.de


Blick auf den Kulturpalast vom Turm der Kreuzkirche. Links und rechts sind die auseinander fließenden Räume der Schloß- und Galeriestraße erkennbar.


Konzert zu den Dresdner Musikfestspielen 1979

ein Stück erhaltenswerte Geschichte:
"Der Siegeszug der Roten Fahne"
in der Schloßstraße.

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- Gliederung Studie zur Bebauung des Kulturpalastareals

1. Die Vision

2. Baugeschichte der Quartiere bis 1945

3. Blickbeziehungen im alten Dresden

4. Beispiele wertvoller historischer Gebäude I,
__Beispiele II

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6. Städtebauliche Probleme eines eingebauten Kulturpalastes/Umbau zur Dresdner Philharmonie

7. Revitalisierung des Kernstadtareals "Kulturpalast" am Altmarkt von Dresden

8a. Unser Vorschlag -die Alternative "NEUE PASSAGE AM ALTMARKT"
8b. Die Alternative "Neue Passage am Altmarkt"

9. bisherige Pressemitteilungen/Finanzierungsmöglichkeiten

10. Gästebuchforum